Black & White

Black & White - QuadrART Dornbirn

Dornbirn | ArtRegion: Bodensee

QuadrART Dornbirn

Black & White

Ansichten XXVII

19. März – 7. Mai 2017

kuratiert von Peter Weber (München)

Beteiligte Künstler: Bim Köhler, Eduardo Chillida, Horst Linn, Inge Dick, Robert Sagerman, Timm Ulrichs, Ulrich Behl

Keine Farben sind so subtil wie gerade Schwarz und Weiß. Das dokumentieren nicht nur die Arbeiten von Pierre Soulage und Robert Ryman, in dessen Haus in New York wir unvergessliche Tage verbringen durften. Im Gegensatz zur oft gehörten laienhaften Einstellung, dass Schwarz und Weiß keine Farben seien, habe ich die Erfahrung gemacht, dass Weiß und Schwarz sehr wohl Farben sind, da die Grenzen von Bunt zu Unbunt fließend verlaufen. Jedes Farbspektrometer zeigt letztlich bei einem reinen Weiß oder Schwarz auch Ausschläge in die Buntheit.
In früheren Untersuchungen habe ich erkannt, dass die Scala vom Weiß bis zur Mitte des Hellbezugswertes für unser menschliches Auge schwieriger zu fassen ist als die andere Hälfte bis zum Schwarz. Das heißt für mich, dass Weiß eigentlich die sensiblere Farbe sein muss und sich daher, wie ich festgestellt habe, wohl mehr Künstler mit dieser Farbe beschäftigt haben als mit dem Schwarz.

Die bei diesem Ausstellungszyklus im QuadrArt in Dornbirn wiederkehrende Grundidee der kuratorischen Auswahl sieht vor einen Künstler aus der Sammlung Erhard Witzel auszuwählen. Unsere Entscheidung fiel in diesem Falle auf Eduardo Chillida mit einer für ihn so typischen schwarz-weißen Papierarbeit. Im Gegensatz zu den beiden obengenannten Künstlern, die sich ihr ganzes Leben ausschließlich mit Schwarz oder Weiß auseinandersetzen, haben die von mir ausgewählten Künstler diese beiden Farben sporadisch in ihre Werke einfließen lassen, oder haben sich schwerpunktmäßig mit ihnen beschäftigt.

Ulrich Behl
Gleich in mehreren Werkzyklen hat sich Ulrich Behl mit dem Weiß und Schwarz auseinandergesetzt. Zum einen sind seine immer wieder kehrenden Bleistiftzeichnungen und die lichtdurchfluteten Papierobjekte sehr gute Beispiele für die Faszination mit diesen beiden Polen umzugehen. Zum Anderen zeichnen sich seine Zeichnungen durch den sensiblen Umgang des Übergangs der einen Farbe zur anderen aus, während die weißen Papierobjekte dieser Ausstellung das Licht einzufangen scheinen.

Inge Dick
Selten hat sich eine Künstlerin derart mit dem Licht und dessen Veränderung beschäftigt wie Inge Dick. Ihre Filme u.a. „tages licht weiss“ handeln vom Blick auf die weiße Atelierwand und deren farblichen Verwandlung unter Einfluss des wechselnden Lichts. Die in Filmstills erzielte Sichtbarmachung dieser Farben sind legendär und haben bereits Eingang in große Sammlungen gefunden. Die zarten Weißabstufungen ihrer Ölbilder für diese Ausstellung sind nur etwas für besonders sensible Augen.

Bim Koehler
Einer meiner ältesten Weggefährten ist Bim Koehler. Ein in seinen Werkphasen immer wieder auftauchendes Thema ist das von Schwarz/Weiß und der Übergang bzw. die Grenze dieser beiden Gegensätze. Seine Bilder sind von vielen hochsensiblen Farbschichtungen und einer souveränen Komposition geprägt und zeigen immer wieder neue Ansätze der Oberflächenbehandlung des Bildes.

Horst Linn
Horst Linn ist mir durch seine spannenden, teils in der Komposition ambivalenten Metall-Faltungen aufgefallen, die er entweder unbehandelt belässt oder aber farbig besetzt. Besonders reizvoll sind hier seine weißen Objekte, die je nach Lichteinfall die diminuierenden Schatten betonen. Jene werden kontrastiert durch seine schwarzen Faltungen, die den Schatten reduzieren ohne dadurch an Präsenz einzubüßen.

Robert Sagerman
2003 entdeckte ich die Arbeit von Robert Sagerman in einer New Yorker Galerie. Er arbeitete in dieser Zeit mit farbigen Schichtungen unterschiedlicher „Marks“, wie er sie nannte, mit dem Spachtelmesser aufgetragene Öltupfer, die von der Ferne monochrome Bildkörper bildeten. In den letzten Jahren beschäftigt sich Robert zunehmend mit der Reduzierung des Farbkanons bis hin zu monochromen Bildern in Schwarz und Weiß.

Timm Ulrichs
Ein Altmeister im Umgang mit der Fantasie, dem Wort und ihrer oft sehr humorvollen Umsetzung ist Timm Ulrichs, den ich sehr schätze. Seine Arbeiten waren für mich der Ausgangspunkt in dieser Ausstellung und Zusammenstellung. Die Farben finden Eingang meist durch die Erklärung des Titels, die dann die Farbe am Ende zwingend nötig macht. Übrig bleiben oft ein Schmunzeln und dann eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Werk.

So wie schon Herman Melville in seinem berühmten Buch „Moby Dick“ der Farbe Weiß ein besonderes Kapitel gewidmet hatte, möchte ich in dieser Ausstellung Ihr Augenmerk auf die Farbe Weiß aber auch auf den Gegenpol Schwarz lenken.

Peter Weber


Öffnungszeiten

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