Ich bin Ich

Bregenz | ArtRegion: Bodensee

vorarlberg museum

Mira Lobe / Susi Weigel: Ich bin Ich

28. November 2015 – 1. Mai 2016

Das erfolgreichste Duo der österreichischen Kinderbuchliteratur steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung, die für Kinder wie für Erwachsene konzipiert ist. Mira Lobe (1913 – 1995) zählt zu den bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen des 20. Jahrhunderts, insgesamt veröffentlichte sie rund 100 Bücher, die in 30 Sprachen übersetzt wurden. Aus Lobes kongenialer Wort-Bild-Partnerschaft mit der Illustratorin Susi Weigel (1914 – 1990) entstanden 45 Bücher und viele Fortsetzungsgeschichten. Allein die Titel lösen bei Generationen von (Vor-)Leserinnen und Lesern vielfältige Assoziationen aus: „Das kleine Ich bin Ich“, „Die Omama im Apfelbaum“, „Die Geggis“.

Die Ausstellung, die von der Kuratorin Lisa Noggler-Gürtler – gemeinsam mit den CoKuratoren Georg Huemer und Ernst Seibert – entwickelt wurde, teilt sich räumlich und thematisch in vier Bereiche, die ausgewählte Aspekte von Lobe und Weigel in den Fokus stellen. Der Ausstellungsteil „Sehnsuchtsort“ thematisiert die „Utopien des Alltags“, die in Büchern wie „Bärli Hupf“ (1957), „Eli Elefant“ (1967), „Komm, sagte die Katze“ (1975) oder „Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel“ (1981) eine Rolle spielen. Es geht um die Suche nach Veränderungsmöglichkeiten von Lebensumständen, um das Erkennen von 4 Handlungsoptionen – oft im Zuge von abenteuerlichen und manchmal bloß fiktiven Reisen. Um Gerechtigkeit, Gemeinsamkeit und Solidarität mit anderen geht es im Themenbereich „Gemeindebau“. Das nicht immer einfache Zusammenleben mit Nachbarn und soziale Unterschiede bestimmen viele Lobe-Bücher, in denen gegenseitige Hilfe und Aufmerksamkeit gegenüber den anderen propagiert wird. Immer wieder taucht das Stiegenhaus als Ort der Begegnung auf, „Der Apfelbaum“ (1980) wird zum Heimatort für viele Tiere. Der dritte Ausstellungsteil nennt sich „Freiraum“ und widmet sich dem Verhältnis von Lobe zu ihren IllustratorInnen, allen voran Susi Weigel. „Eigentlich müssten uns alle Verleger auf den Knien danken, finde ich – für unsere P-S. Das heißt weder Post scriptum noch Pferde-Stärke, sondern Plan-Sorgfalt u. ist unser Geheimnis – ich meine, unser Erfolgsgeheimnis“, schrieb Lobe 1967 an Weigel. Der akribische, fordernde, aber von gegenseitigem Respekt geprägte Arbeitsprozess wird anhand von Entwürfen und Korrespondenz sichtbar, die Arbeitsteilung war gleichberechtigt – so wie übrigens auch das Honorar. Die faszinierende Verschränkung von Bildsprache und Sprachbildern kennzeichnet auch die Erfolgstitel, die Lobe mit Angelika Kaufmann, Winfried Opgenoorth oder Christina Oppermann-Dimow erarbeitet hat. Gerissene Bilder aus „Hannes und sein Bumpam“ können vom Publikum in der Ausstellung zu einem Raumbild erweitert werden. Im „Umspannwerk“ (nach einem Begriff von Mira Lobe) geht es um die Übersetzung von brisanten Themen in Text und Bild, ohne zu pädagogisieren oder banal zu werden. Die Kunst Lobes (und ihrer MitstreiterInnen) bestand auch darin, für die unterschiedlichsten politischen Lager – von den Kommunisten bis zur katholischen Kirche – zugänglich zu sein und das trotz der immer wiederkehrenden Verbotsüberschreitungen ihrer ProtagonistInnen.

Katalog

Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog im Residenz Verlag (Hg. Ernst Seibert, Georg Huemer und Lisa Noggler-Gürtler), mit Texten zur Publikations- und Rezeptionsgeschichte, zu konzeptuellen und pädagogischen Aspekten des Werks, zu den Biografien der Künstlerinnen sowie zum gesellschaftlichen und politischen Umfeld, in dem sie agierten.

Kuratorin: Lisa Noggler-Gürtler


Öffnungszeiten

Di-So, Feiertage 10-18
Do 10-20

vorarlberg museum
Kornmarktplatz 1
6900 Bregenz

Öffentlicher Verkehr

Bus: Inselstraße/Kornmarkt oder Rathaus/ Kornmarkt
Bahn: Bregenzer Hauptbahnhof oder Bregenz Hafen