Markus Wetzel

Schaffhausen | ArtRegion: Bodensee

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen

Markus Wetzel

20. Februar – 20. März 2016

Markus Wetzel zeigt in der Kunsthalle Vebikus Schaffhausen eine kritisch-ortsbezogene Anordnung aus verschiedenen Kunst-Teilen. Der Titel «Herzliche Gratulation zu Kunsthalle» ist sehr herzlich gemeint, lässt aber gleichzeitig auch leise Kritik aufblitzen.

Die auffälligste Intervention von Wetzel im Foyer der Vebikus Kunsthalle besteht aus grasgrünen, gebrauchten Pirelli-Noppenplatten aus der Neuen Staatsgalerie Stuttgart. Die Architektur der Neue Staatsgalerie Stuttgart von Architekt James Stirling zeichnet sich durch zahlreiche Zitate historischer Bauformen von der Antike bis zur klassischen Moderne sowie besonders durch Elemente klassischer Museumsarchitektur wie Rotunde, Giebel und Gebälk als einen Ort aus, der vieldeutig, bisweilen auch ironisch seine eigene Geschichte und Bedeutung reflektiert.

Die Fettecke aus 2 kg Kochbutter ist lapidar in die Ecke geschmiert.

Die Performance mit alter Bohrmaschine ist die am direktesten autobiographische Arbeit, die Wetzel zeigt. Im August 1993 war sie Werkzeug bei Wetzels Aktion im «alten» Ausstellungsraum des VEBIKUS. Damals haben acht Personen mit Bohrern auf ihrer Arbeitshöhe Fehler auf den Wänden der Galerie weggebohrt und aus der Vernissage ein staubiges, lautes Event gemacht. Wetzel hat während der Ausstellungsdauer alle Löcher, die stark an Einschusslöcher von Maschinengewehren erinnerten, geflickt und an der Finissage die Galerie als perfekten White Cube wieder übergeben.

Die Einladungskarte mit der wunderbaren, fast kitschigen Schneelandschaft, die Budget-Abrechnung und die Erläuterungen an der Eröffnung ergänzen Wetzels Betrachtungen und Einschätzungen zur neuen Namensergänzung «Kunsthalle».

Markus Wetzel (*1963 in Schaffhausen) studierte an der Zürcher Hochschule für Kunst und Theorie. Nach einem Aufenthalt in New York (2001 bis 2010) arbeitet er zurzeit in Berlin und Zürich. Seine Arbeiten diskutieren komplexe Fragen von Architektur, Geschichte, bestimmten Orten und Begebenheiten. Mit einer Kombination von tatsächlichen, bearbeiteten und fiktiven Dokumenten, Büchern, Modellen, Fotos usw. konstruiert der Künstler überzeugende, teilweise unheimliche, visuelle Erlebnisse, die jeweils in engem Bezug zu einem Ort stehen. Meist ist die Realität dieser Archäologie nicht gesichert und nicht berechenbar. Das heisst, die Arbeiten definieren einen Ort, verschieben und verzerren diesen aber gleichzeitig. Dieses Oszillieren zwischen Wissen und Unwissen lenkt die Konzentration auf vielschichtige Fragen.


Öffnungszeiten

Do: 18 – 20
Fr: 16 – 18
Sa & So: 12 – 16

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
Baumgartenstrasse 19
8201 Schaffhausen

Öffentlicher Verkehr

Bus: 5 bis Rhybadi/IWC oder 8 bis Schifflände