Wie die Landschaft zu ihren Namen kommt

Zeughaus Teufen: Wie die Landschaft zu ihren Namen kommt

Teufen | ArtRegion: Bodensee

Zeughaus Teufen

Anhand des Gletscherforschers und Rassisten Louis Agassiz: Wie die Landschaft zu ihren Namen kommt

Zwischenstellung

29. Oktober – 9. November 2014

Wanderausstellung ergänzt mit Werken von Sasha Huber sowie Materialien aus der Kantonsbibliothek AR.

Der Mann
Louis Agassiz (1807–1873) studierte Naturwissenschaften und machte als Glaziologe Karriere in Neuchâtel, wo er noch heute verehrt wird. Nach seiner Auswanderung in die USA wurde er zum Star der Naturkunde – und zu einem der einflussreichsten Rassisten seiner Zeit. Seine Spuren finden sich später bei den Nazis und in der Apartheid wieder.

Der Berg
1840 hielt sich eine Expedition unter Agassiz im Unteraargebiet auf. Dort benannten die Teilnehmer kurzerhand sechs Gipfel nach berühmten Forschern. Zum Schluss wurde ein Gipfel nach Louis Agassiz, dem Chef der Gruppe, benannt. Im Berner Oberland glaubt man bis heute, das «Agassizhorn» auf der Grenze BE/VS verdanke seinen Namen einer staatlichen Benennung. In Wirklichkeit ging der grösste nomenklatorische Raubzug der Alpen von Agassiz selber aus.

Die Kampagne
2007 gedachte man in der Schweiz des 200. Geburtstags von Louis Agassiz – ohne ein Wort über dessen Rassismus zu verlieren. Darauf verlangte die Kampagne «Démonter Louis Agassiz», das «Agassizhorn» umzubenennen und durch den Namen «Rentyhorn» eines der Opfer von Louis Agassiz zu ehren. Renty war ein kongolesischer Plantagen-Sklave, den Agassiz 1850 in South Carolina fotografieren liess, um «wissenschaftlich» die Minderwertigkeit der Schwarzen nachzuweisen. Eine Petition wurde in den Jahren 2009/2010 von allen angegangenen Instanzen abgelehnt (Bund, Kantone BE und VS, Gemeinden Grindelwald, Guttannen und Fieschertal, UNESCO), erzeugte aber soviel Druck, dass das Museum Grindelwald Hand zu einer Agassiz-Ausstellung bot.

Die ausstellunG
2010-2012 erarbeiteten der Romanist Hans Barth (Fribourg) und der Historiker Hans Fässler (St.Gallen), der kongolesische Journalist Kanyana Mutombo (Genf), die Künstlerin Sasha Huber (Helsinki) sowie der grafische Gestalter Markus Traber (St.Gallen) die Ausstellung «Gletscherforscher, Rassist: Louis Agassiz (1807–2012)». Sie war in Grindelwald von Juni bis Oktober 2012 zu sehen und fand ein internationales Medien-Echo. Seither tourt sie an weitere Orten der Schweiz und in einer französischen Version auch durch die Romandie.


Öffnungszeiten

Mi, Fr, Sa: 14-17
Do 14-19
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und nach Vereinbarung

Zeughaus Teufen
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9053 Teufen

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