Die Kunst-Favela auf dem Messeplatz beginnt zu leben

Wie vom Künstler bestellt: Der Esel von Herrn König vor dem Favela Cafe von Tadashi Kawamata auf dem Messeplatz. Foto: claudius krucker | artagenda.com

Claudius Krucker | 15. Juni 2013

Die Kunst-Favela auf dem Messeplatz beginnt zu leben

Empfangen werden die diesjährigen Besucherinnen und Besucher der Messe Art Basel von einer Favela-Siedlung. Der japanische Künstler Tadashi Kawamata liess aus gefundenen Materialien Holzhütten zusammenbauen, die als Snackbar dienen. Als zynischer Auftakt zu den hochpreisigen Kunstgeschäften im Inneren der Messehalle stimmen die an einen Slum erinnernden Baracken auf den Messebesuch ein. „Mutig“ sagen die einen, „unpassend“ oder „Sozialkitsch“ die anderen.

 

Am Freitag Nachmittag erfuhr das Favela Café freilich eine nich t von der Messeleitung geplante Erweiterung: Zu den Hütten aus Wellblech und Holz gesellten sich Plastikplanen von Basler Jungaktivisten. Mit Musik und offenem Grillfeuer wollten sie ein Zeichen gegen diese „hirnrissige Idee“ setzen. Die Polizei kam, überzeugte sich von der friedlichen Absicht und liess sie bis in den frühen Abend gewähren. Als ob er vom Künstler – oder von Maurizio Catellan, der am gleichen Abend mit einem VIP-Empfang bei der Fondation Beyeler geehrt wurde – gerufen worden wäre, kreuzt auch passend ein älterer Herr auf, an der Hand Charlie, ein 10jähriger Eselwallach. Unerschrocken lässt er sich streicheln und fotografieren, bis es schliesslich heimwärts nach Weil am Rhein ging…