Am Rand.

Hohenems | ArtRegion: Bodensee

Jüdisches Museum Hohenems

Am Rand.

Leben in der Untergass'

17. Oktober 2021 – 18. April 2022

Das Jüdische Viertel in Hohenems erfährt seit 1991 wachsende öffentliche Aufmerksamkeit. Viele Bauten sind inzwischen saniert und restauriert worden und das einzigartige Ensemble von ehemaliger Judengasse und Christengasse gilt als Kleinod im Land. Die vom Zentrum nach Norden führende, verkehrsreiche Ausfallstraße hingegen fristet noch immer ein Dasein am Rande.

Nachdem im 19. Jahrhundert die Gesetzgebung auch Juden den Erwerb von Grund und Hausbesitz außerhalb der Judengasse gestattete, ließen sich in der Untergasse, wie die Straße vor ihrer Umbenennung in Radetzkystraße hieß, ebenfalls zahlreiche jüdische Familien nieder. Viele von ihnen gehörten zu den Ärmeren der Gemeinde: Hausierer, Kleinhändler, Schankwirte, Gemeindelehrer oder Schnapsbrenner. Viele der Häuser, in denen Juden und Christen lebten, sind heute noch erhalten.

Dieses Viertel, das unmittelbar an das Hohenemser Zentrum anschließt, wird in den nächsten Jahren drastischen Änderungen unterworfen sein. Neue Wohnbauten und Geschäftshäuser werden das Gebiet verdichten, manch altes Haus wird weichen müssen. Das Zentrum wird sich nach Norden ausdehnen, die sogenannte „Untergass‘“ am Rand der Stadt wird neue Aufmerksamkeit erfahren und sich sozial neu durchmischen. Eine fortschreitende Gentrifizierung zeichnet sich ab.

Die Ausstellung Am Rand. Leben in der Untergass‘ erforscht Haus- und Lebensgeschichten dieses Stadtteils und schärft gemeinsam mit dem Hohenemser Fotografen Dietmar Walser den Blick für den städtischen Raum und den urbanen Wert des Bestandes – auch um die sozialen Folgen der geplanten Veränderungen diskutierbar zu machen. Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohner der Untergass‘ eröffnen neue Perspektiven auf einen Erneuerungsprozess, der Chancen und Herausforderungen für das Wohnviertel und darüber hinaus bedeutet.

Samstag, 16. April 2022 | 11:00 – 12:30 Uhr
Viertelbesichtigung mit Architektin Beate Nadler-Kopf (Hohenems) und Kulturvermittler Tobias Reinhard (Jüdisches Museum)
keine Anmeldung erforderlich


Öffnungszeiten

Di – So: 10 – 17

Jüdisches Museum Hohenems
Schweizer Straße 5
6845 Hohenems