Amuse-bouche

Basel | ArtRegion: Basel - Oberrhein

Museum Tinguely

Amuse-bouche

Der Geschmack der Kunst

19. Februar – 26. Juli 2020

«Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst» ist das dritte Ausstellungsexperiment im Museum Tinguely, das sich in die Welt der menschlichen Sinne begibt, nach den Themenausstellungen «Belle Haleine – Der Duft der Kunst» (2015) und «Prière de toucher – Der Tastsinn der Kunst» (2016). Die Sinne spielen beim Erleben der Kunst eine essentielle Rolle. Dabei ist unsere Wahrnehmung immer multisensorisch und stark von persönlichen und unterschiedlichen Emotionen und Erinnerungen beeinflusst. Beim Geschmack ist dies besonders ausgeprägt, lässt sich das Gustatorische oft nicht vom Riechsinn oder vom Sehsinn trennen. Amuse-bouche rückt den Geschmackssinn ins Zentrum und fragt: Schmeckt Kunst süss, sauer, bitter, salzig oder gar umami? Welche Rolle spielt unser Geschmackssinn als künstlerisches Material und im sozialen Miteinander?

Die Gruppenausstellung präsentiert Kunstwerke von rund 45 internationalen Künstler*innen aus dem Barock bis zur Gegenwart, die unseren faszinierenden, gustatorischen Sinn als eine Möglichkeit ästhetischer Wahrnehmung aufgreifen. Die Schau bricht mit der üblichen musealen Praktik, vornehmlich den Sehsinn der Besucher anzusprechen, und bietet ihnen eine Vielfalt von kunsthistorischen, phänomenologischen sowie empirischen Begegnungen mit unserem Geschmackssinn. Einige der Arbeiten können im Rahmen spezieller Führungen durch die Ausstellung und Performances auch geschmacklich erfahren werden.

In der traditionellen Sinneslehre ist der Geschmackssinn durch die direkte physische Berührung bestimmt. Unmittelbar und körperbezogen, über unser Geschmackserleben mit dem Mund und der Zunge, nehmen wir die uns umgebende mannigfaltige Welt wahr. Die Ausstellung im Museum Tinguely stellt verschiedene Fragen rund um die zahlreichen Wirkungsfelder unserer geschmacklichen Erfahrungen: Wie nehmen wir Kunst aus Nahrungsmitteln und deren spezifische Geschmacksnuancen wahr? Was geschieht, wenn unser Mund, beziehungsweise unsere Zunge, plötzlich die Hauptrolle beim Erleben von Kunst spielt? Können Kunstwerke auch ohne direkten physischen Kontakt zum Betrachter dessen gustatorischen Sinn ansprechen? Lassen sich diese Erfahrungen beschreiben und in Bilder übersetzen? Können Aromen als Medium künstlerischen Ausdrucks und Kreativität dienen?

Einige der Arbeiten können im Rahmen von speziellen Ausstellungsführungen und Künstlerperformances gekostet werden. Probieren kann man an bestimmten Terminen essbare Pflanzen im Hortus Deliciarum, einem installativ-performativen Projekt der Portugiesin Marisa Benjamim oder die aus Schokolade und Pfeffernüssen bestehenden monumentalen, partizipativen Werke der australischen Künstlerin Elizabeth Willing. Sauerkrautsaft mit dem Label Brine and Punishment ist Teil der Rauminstallation von Slavs and Tatars, einem in Berlin tätigen Künstlerkollektiv. Der säuerliche Powerdrink dient als sinnlich erlebbarer Part in einer intellektuell-philosophischen Auseinandersetzung der Künstler auf Basis von Sprache und der vielschichtigen Wortbedeutung und Interpretation von Fermentation und «sauer werden».


Öffnungszeiten

Di-So 11-18
Do 11-21

Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 2
4002 Basel

Öffentlicher Verkehr

Bus 31 / 38 bis Museum Tinguely