Berlin | ArtRegion: Berlin, Mitte

Humboldt Forum

Ansichtssache(n)

Bis auf weiteres

In jüngster Zeit wird zunehmend Kritik an ethnologischen Sammlungen in europäischen Museen geübt, so auch am Humboldt-Forum. Als Reaktion darauf hat das Forum die Sonderausstellung Ansichtssache(n). Ein Auftakt, die sich mit den grundlegenden Perspektiven auseinandersetzt, die den Kolonialismus als gesamtgesellschaftliches Ereignis sichtbar machen. Die Installation konzentriert sich auf die Spuren der Kolonisierung in den ehemaligen deutschen Kolonialgebieten Kamerun, Namibia und Ozeanien und zeigt, wie die Verbindungen zwischen Kolonisatoren und kolonisierten Gesellschaften bis in die Gegenwart fortbestehen. Anhand von Fotografien, Schulbüchern, Skulpturen und Interviews wird eine starke Unterscheidung zwischen dem „Wir“ und den „Anderen“ hervorgehoben, die das „Othering“ der deutschen Bervölkerung in Bezug auf die kamerunische, namibische und ozeanische Gesellschaft sowie den Blick dieser Gesellschaften auf die deutsche Gesellschaft verdeutlicht.

Um die Art und Weise, wie die Menschen sich selbst sehen, zu betonen und das Gespräch über Restitution voranzutreiben, arbeitet die Installation mit Reproduktionen anstelle von Museumsexponaten. Darüber hinaus ermöglicht das Kunstwerk, die kulturellen und institutionellen Perspektiven zu erkennen, die durch Filme und Bilder zur Intersektionalität veranschaulicht werden, die die Auswirkungen des kolonialen Kulturkontakts anhand der Biografien von Namibiern untersuchen, die ab 1979 einen Teil ihrer Kindheit in der DDR verbracht haben.