ART BRUT

ART BRUT. EIN BESONDERER DIALOG MIT DER SAMMLUNG WÜRTH_muséewürthfranceerstein2022

Erstein | ArtRegion: Basel - Oberrhein

Musée Würth France Erstein

ART BRUT

EIN BESONDERER DIALOG MIT DER SAMMLUNG WÜRTH

9. Oktober 2022 – 21. Mai 2023

„Art brut“ ist ein besonderer Dialog mit der Sammlung Würth im Ersteiner Würth Museum, der einen Zugang zu einer außergewöhnlichen Kunst eröffnet. Entstanden ist diese „Kunst der Außenseiter“ zunächst in psychiatrischen Einrichtungen und wurde dann von autodidaktischen Künstler:innen entdeckt, die oft am Rande der Gesellschaft lebten.

Rund 50 Art-Brut-Kunstschaffende, auch Autodidakt:innen genannt, werden in der Ausstellung vorgestellt, die einen umfassenden Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dieser individuelle künstlerische Ausdruck entsteht in der Regel aus sozialer, emotionaler oder wirtschaftlicher Isolation; diese Künstler:innen gehörten nie bewusst einer künstlerischen Bewegung oder Gruppe an. Zeichnungen, Gemälde und Collagen, die in einem psychiatrischen und prekären Kontext entstanden sind, werden von einem starken inneren Bedürfnis beseelt und erweisen sich wie ein selbst verordnetes Heilmittel als existenzielle schöpferische Akte und singuläre Selbstbezeugungen.

Berits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diese Werke von kundigen Ärzten in psychiatrischen Einrichtungen bemerkt und gesammelt. In den 1920er Jahren interessierten und faszinierten sie die Surrealisten, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden sie von der Nazi-Ideologie vereinnahmt und dienten der Propaganda um die „entartete Kunst“. Erst 1945, nach Ende des verheerenden Weltkriegs, theoretisierte der Künstler Jean Dubuffet den Begriff „Art brut“ mit dem Ziel, den Kunstbegriff an sich zu hinterfragen. Seitdem wurden andere Bezeichnungen erdacht und diskutiert: Art singulier, Kunst außerhalb der Normen, Outsider Art oder auch Volkskunst.

Nicht nur Ärzte und Sammler:innen, sondern auch zahlreiche moderne und zeitgenössische Kunstschaffende wurden von diesen Autodidakt:innen in ihren Bann gezogen. Sie waren fasziniert von einem kreativen Prozess, der scheinbar nicht von kulturellen Vermächtnissen, Ausbildungszwängen oder dem Streben nach Anerkennung ihrer Kunst abhängig war. Das Museum Würth veranschaulicht diesen Einfluss, indem es fast 20 Werke aus der Sammlung Würth – von Max Ernst über Arnulf Rainer, Pablo Picasso, Asger Jorn bis Georg Baselitz – mit über 100 Werken der Art Brut aus Privatsammlungen zusammenbringt. Mit dieser einzigartigen Ausstellung kann man nicht nur eine verborgene und intime Welt entdecken, die unbestreitbar in jedem von uns mitschwingt, sondern auch die Einbeziehung des Andersseins in all seinen Formen feiern.


Öffnungszeiten

Di-Sa 10-17
So 10-18

Musée Würth France Erstein
Rue Georges Besse
67150 Erstein

Öffentlicher Verkehr

SNCF-Linie Strasbourg – Sélestat – Colmar – Mulhouse – Basel
Bahnhof Erstein