Backyard Comedy
Berlin | ArtRegion: Kreuzberg
Dragutin Banic: Backyard Comedy
14. August – 25. September 2021
Wir freuen uns sehr, Dragutin Banics dritte Ausstellung mit der Galerie anzukündigen.
Die Malerei in der Ausstellung Backyard Comedy gehört zu der seriellen Werkgruppe Ohne Titel (Gießkanne), die eine ikonische Komposition wiederholt. Mit sich stetig wandelnden Farbrhythmen und vielfältigen Maltechniken erzeugt Dragutin Banic freie Räume in dem vorgegebenen pattern, das in seiner Einfachheit eine moderne Tradition aufruft, die davon überzeugt war, durch Farbe seriell hergestellte Räume in eine offene, freie Form bringen zu können. Leere steht in diesen Räumen, die ein menschliches Maß neu definieren wollten, im Vordergrund. An den Rändern der Freiflächen wird der Stadtraum verdichtet. Schmalere, scheibenförmige Blöcke rahmen den umschlossenen Hof – immer wieder bietet sich der gleiche Grundriss und der gleiche Ausgang. Durch die Wahl des klassischen Formates werden die Bilder zu abstrakten Portraits. Ihre Farbklänge rufen Gefühle auf, viele Werke sind heiter und warm in ihrer Palette. Der innere Körper scheint von den schmalen Quadern bergend eingehüllt. Es entstehen aber auch Kompositionen, die große Spannung in sich tragen, die äußeren Formen scheinen den inneren Raum zu bedrängen. Die Werke sind mindboards der Befreiung im Malprozess, die neben der vielfältigen Arbeit im Studio immer präsent bleiben, wenn auch manchmal nur noch als Bild, als Ikone an der Wand, “an den Nagel gehängt”. Vor zwei Jahren nahm der Künstler die Arbeit an dieser 2009 während seines Studiums begonnenen Serie wieder auf – seitdem bildet sie einen zentralen Raum seines malerischen Werkes.
Ikonische Gegenstände wie der leere Kleiderbügel, gefüllte Müllsäcke, Autoreifen oder Metallrohre tauchen im malerischen wie auch skulpturalen Werk Banics immer wieder auf. In der Skulptur Mülleimer und Kleiderbügel (2021) scheint eine kleine Keramik in einen sorgfältig zusammengezimmerten Bartisch zu fließen. Die weichen Formen der Keramik werden von der weißen Lackoberfläche verschwommen zurückgeworfen. Ein geschmolzener Kleiderbügel liegt hinter einem Wandfragment. Wie auch bei den beiden anderen Skulpturen, stellt sich eine surreal anmutende Szene dar, die der Betrachter sofort weitererzählen kann, gerade auch am Ausstellungsort, in dessen umgebender Stadtlandschaft lange Zeit Brachen neben stark verdichteten Räumen prägend waren. Die Szenen in den Skulpturen von Dragutin Banic sind filmisch, die Werke wirken wie Standbilder. Sie erzählen das, was nicht mehr, oder noch nicht da ist. Hat der jetzt geschmolzene Kleiderbügel zuletzt noch ein Hemd getragen? Das Abwesende, das was schon fehlt, tritt in den Vordergrund, wenn man beginnt die aufgeladenen Gegenstände in Dragutin Banics Werk zu beschreiben. Da ist ein geschützter Raum, in dem man sich ausruhen kann, der aber auch schon gefährlich war und stank – die Kneipe ebenso wie der Hinterhof. In den Werken drückt sich eine sehnsuchtsvolle, heitere Haltung aus, die sich an eine im Krieg zerstörte moderne Idylle erinnert und trotz allem weiter trägt.
Öffnungszeiten
Mi- Sa: 14-18
und nach Vereinbarung
KM Galerie
Mehringplatz 8
10969 Berlin