Bauernmalerei

Stein | ArtRegion: Bodensee

Appenzeller Volkskunde-Museum

Bauernmalerei

Bis auf weiteres

Bartholomäus Lämmler (1809- 1865)
Bartholomäus Lämmler verkörpert den Übergang von der Möbelmalerei zur Senntumsmalerei, der endgültigen «Erfindung» des Sennenbilds. Seine wenigen Tafelbilder sind Ikonen der Volkskunst. Ebenfalls ihm zugeschrieben wird die «Lämmler-Kuh», die auf eine schwarzweisse Silhouette reduzierte Darstellung der Kuh. In langen Reihen zu Sennenstreifen gedruckt, wurde diese Darstellung bekannt und beliebt und kommt bis heute in Grafik und angewandter Kunst vor.

Johannes Müller (1806-1897)
Johannes Müller ist der eigentliche Doyen des klassischen Sennenbilds. Er prägte das Genre mit seiner akkuraten Ordnung der Tiere, Menschen und Häuser in der eigentümlich gestaffelten Landschaft. Müller wurde 91 Jahre alt und hinterliess ein umfangreiches Lebenswerk. Als Lehrmeister des ebenso produktiven Johannes Zülle und weiterer Nachfolger wirkte sein Malstil noch weit in die nächste Generation, ja bis in die Gegenwart hinein.

Franz Anton Haim (1830-1890)
Franz Anton Haim kam erst in der zweiten Lebenshälfte zur Malerei und entwickelte in der klassischen Zeit eine eigene Handschrift, die von der Müllers etwas abwich, indem sie naiver und unbekümmerter war. In seinen Landschaften wimmelt es von Kühen, oft scheinen sie gar über der Landschaft zu schweben. Haims Bilder porträtieren die Landschaft nicht (wie es Müller in vielen Bildern tat), sondern inszenieren sie frei.

Johann Jakob Heuscher (1843-1901)
Johann Jakob Heuscher war als Stickereizeichner ausgebildet, verlegte sich aber hauptsächlich auf die Bauernmalerei. Von ihm gibt es nur wenige Sennenbilder (Alpfahrten). Seine Spezialität war die Darstellung der bäuerlichen Liegenschaften im voralpinen Hügelland. Die von Heuscher porträtierten Bauernhäuser mit Hofstatt und Viehbestand vermitteln im Stile eines Inventars ein genaues Bild der damaligen Bauernhauslandschaft.

Johann Babtist Zeller (1877-1959)
Johann Baptist Zeller fand früh Gefallen an der Malerei. Da sie aber nicht viel einbrachte, musste er als Knecht und Taglöhner arbeiten, während seine Frau mit den Bildern hausieren ging. Erst spät, mit der «Entdeckung der Volkskunst» im Zuge der Landi von 1939 und der Volkskunst-Ausstellung von 1941 wurde Zeller als der «letzte Bauernmaler» weit herum bekannt und mit Aufträgen überhäuft.

Johannes Zülle (1841-1938)
Johannes Zülle war ursprünglich Weber, gab aber seinen Brotberuf nach 1900 auf und verlegte sich ganz auf die Malerei. Als Schüler und Bewunderer von Johannes Müller trug er dessen klassische Auffassung des Sennenbilds bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Auch er war, wie Müller, extrem produktiv und arbeitete zuletzt gar seriell – nur schon daher prägte er das Genre der Senntumsmalerei stark mit. Im 20. Jahrhundert löste sich die enge soziale Bindung der Bauernmalerei an das bäuerliche Milieu zunehmend auf.

Weitere Maler
Neben den Klassikern der Bauernmalerei trugen viele weitere Maler und Malerinnen zum Gesamtbestand der Senntumsmalerei bei, wie er sich heute präsentiert. Die Senntumsmalerei wie überhaupt das sennische Brauchtum war nicht nur im Appenzellerland, sondern auch im Toggenburg verbreitet. Von dort stammt auch die einzige bekannte Bauernmalerin des 19. Jahrhunderts, «Babeli» Aemisegger-Giezendanner (1831–1905). Ebenfalls Toggenburger waren Felix Anton Brander (1846–1924), Gottlieb Feurer (1875–1912) und Johannes Georg Blatter (1895–1975).

Weitere Appenzeller Bauernmaler der dritten Generation, die noch im 19. Jahrhundert geboren wurden, sind: Johann Ulrich Knechtli (1845–1923), Albert Enzler (1882–1974), Johannes Langenegger (1879–1951) und Johannes Rotach (1892–1981).


Öffnungszeiten

Di – So/Feiertage: 10 – 17

Appenzeller Volkskunde-Museum
Dorfstrasse 24
9063 Stein