Berge versetzen

Appenzell | ArtRegion: Bodensee

Kunsthalle Appenzell

Ottmar Hörl: Berge versetzen

Das Matterhorn zu Besuch im Appenzellerland

12. August 2012 – 28. April 2013

Ausstellung im Erdgeschoss verlängert bis 28. April 2013

Für seine erste museale Einzelausstellung in der Schweiz versetzt der deutsche Bildhauer und Konzeptkünstler Ottmar Hörl (*1950) das Matterhorn in das Appenzellerland. Dieses Wahrzeichen der hochalpinen Welt soll zwar nicht an die Stelle des ebenso markanten Säntis treten, der die Silhouette des Alpsteins prägt und der zugleich eine der Schnittstellen der drei Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen ist. Das Matterhorn, das aufgrund der medialen und touristischen Vervielfältigung inzwischen weltweit als Zeichen des «Bergs an sich» erkannt wird, wird von Hörl eher genutzt, um eine seiner künstlerisch-ethischen Intentionen in einer Form zu gestalten: Berge versetzen ist eben nicht nur ein Wortspiel, sondern auch ein Hinweis auf das utopische Potential beziehungsweise auf den Wunsch nach kreativer Weltveränderung, die der modernen Kunst seit ihren Anfängen eingeschrieben sind. Darüber hinaus führt die Präsentation der 96 Matterhörner in der Kunsthalle Ziegelhütte jene orts- und geschichtsbezogenen Interventionen im öffentlichen Raum weiter, die Hörl in den letzten 15 Jahren umgesetzt hat. Er bezieht sich damit nicht ausschliesslich auf die Lage des Ausstellungshauses in den Voralpen, sondern ebenso auf die Geschichte der Stiftung Liner Appenzell und ihrer beiden Kunsthäuser, deren Gründung auch ein Akt des Berge Versetzens war – und die seit 1998 unterschiedlichste skulptural, plastisch und installativ arbeitende Künstler vorgestellt hat. Die serielle plastische Reproduktion des Matterhorns – das einzelne Matterhorn kann während der Ausstellung von den Besuchern erworben und unmittelbar mitgenommen werden – bietet den Besuchern die Gelegenheit, am plastischen Prozess, an der Herstellung des eigentlichen Kunstwerks, dem Erlebnis der Teilhabe und der Gemeinschaft, mitzuwirken: der Besucher kann im wörtlichen Sinne Berge versetzen. Damit realisiert Ottmar Hörl in Appenzell eine weitere Konstante seines plastischen Schaffens: neben der (Re-) Produktion von Populationen die Herstellung von Partizipation – einem der wichtigsten Momente aufgeklärter, nicht hierarchischer, mithin demokratischer Gesellschaften.


Öffnungszeiten

Di – Fr: 12 – 17 Uhr
Sa/So: 11 – 17 Uhr
Jeden 1. Do im Monat: bis 20 Uhr mit Gratiseintritt

Kunsthalle Appenzell
Ziegeleistrasse 14
9050 Appenzell

Öffentlicher Verkehr

Bahn: Appenzell