Die goldene Welt
Glarus | ArtRegion: Bodensee
Linda Bilda: Die goldene Welt
16. März – 22. Juni 2025
Linda Bilda (*1963 in Wien als Linda Czapka, † 2019 in Wien) war Künstlerin, Verlegerin, Unternehmerin, Ausstellungsmacherin, Performerin, Comiczeichnerin, Aktivistin, Lehrende. Ihre künstlerische und ihre politische Praxis waren eingebettet in zahlreiche selbstorganisierte Zusammenhänge in Wien.
Beeinflusst von der Praxis der Situationistischen Internationale entwickelte Bilda ihre künstlerische Haltung als eine Möglichkeit, in einen auf Warenförmigkeit ausgelegten Kunstmarkt zu intervenieren und diesen zu unterlaufen. Ihrem Anspruch an eine emanzipatorische Bildproduktion lag eine ausführliche Untersuchung jener Strukturen zugrunde, die unsere Realität und damit unsere Bild- und Vorstellungswelt prägen. Der in der Ausstellung im Kunsthaus Glarus gezeigte Comic Die goldene Welt versucht nachzuvollziehen, wie ökonomische Strukturen Realität produzieren, wo sie zur tatsächlichen Realität werden und wo Brüche in dieser Realität zu finden sind. Der Comic Die goldene Welt beruht auf dem 1976 veröffentlichten Text Eine Untersuchung über die Ursache und das Wesen des Elends der Menschen des post-situationistischen französischen Philosophen J. P. Voyer.
Als Herausgeberin ihres Comicprojekts No Polit Comics oder NO POLITCOMIX (1994–2005) und von weiteren, häufig kollektiv organisierten Projekten wie der Zeitschrift Artfan (1991–1996, zusammen mit Ariane Müller) oder Die weisse Blatt (1999–2005, u. a. gemeinsam mit Ulrike Müller, Kristina Haider und Nora Hermann) arbeitete Linda Bilda immer von der aktuellen Situation aus, kritisierte sexistische und faschistische Politiken und deren Ursprung in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und propagierte eine neue Form des Zusammenlebens.
Bildas Skulpturen und Objekte aus farbigem Plexiglas und dem von ihr selbst entwickelten Material LightGlass, von denen eine Auswahl im Kunsthaus Glarus zu sehen sind, imaginieren Szenen aus einem post-kapitalistischen (Kunst-)Alltag. Linda Bilda hat sich nicht gescheut, sich den Widersprüchen einer künstlerisch-politischen Praxis auszusetzen. Die ästhetisch-politischen Freiräume, die Bilda durch ihre medien- und kulturfelderübergreifende Arbeit mit schuf, sind heute umso relevanter.
Öffnungszeiten
Mi-Fr: 12-18
Sa/So: 11-17
Kunsthaus Glarus
Im Volksgarten
8750 Glarus
Öffentlicher Verkehr
Bahn: Ab Zürich S25 bis Glarus