Berlin | ArtRegion: Berlin, Charlottenburg

burster

Finja Sander: Einfriedung

shots#four

8. – 14. April 2022

SHOT# ist eine Serie von Kurzausstellungen, die eine Plattform für experimentelle Formate bietet.

Vertrocknete Zimmerpflanzen als Sinnbild des alltäglichen Scheiterns in den eigenen vier Wänden. So blicken wir auf die eben noch erstandenen Gewächse traurig herab, wenn sie ob aus Zeitmangel oder wegen fehlender Fürsorge Tage später vor sich hinwelken.
Diesem trivialen Geschehen nimmt sich Finja Sander (*1996 in Hildesheim, lebt in Berlin) in ihrem neuen Arbeitszyklus EINFRIEDUNG an. Innerhalb der einwöchigen Performance, reinigt, präpariert und umsorgt Sander zahlreiche vertrocknete Gewächse, die sie zuvor aus verschiedenen Berliner Haushalten gesammelt hat. In einem von ihr konzipierten Laboratorium werden diese schließlich aufgebahrt und archiviert. Drei großformatige, fotografische Arbeiten zeigen ausgewählte Exemplare, gebettet auf tiefblauem Velours.
Aus der Sammlung vielfacher Arten, die jede für sich selbst biografische Züge ihrer Vorbesitzer aufweisen, erwächst eine dynamische Co-Autorenschaft. Und mit ihr ein kollektiv geprägtes Bild, das sich am Grundmotiv der Vanitasmotivik orientiert und gleichsam abarbeitet. Finja Sander provoziert eine Idealisierung, beinahe eine Fetischisierung des Scheiterns. Sie stört damit den ewigen Kreislauf des unbedachten und deshalb oft frustrierenden Konsums um seiner Selbstwillen.
Sander wählt das Medium der Performance als immer wiederkehrende Konstante in ihren Arbeiten. Ihre
ortsspezifischen Installationen dienen ihr dabei als Resonanzraum, der die performative Handlung verortet und kontextualisiert.