Elf neue Perspektiven auf 1945

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Elf neue Perspektiven auf 1945

Bis auf weiteres

Von Frühjahr bis Herbst 1945 spielten sich in Österreich widersprüchliche Ereignisse gleichzeitig ab: Während Wien befreit wurde und die Menschen die Symbole der neuen, demokratischen Regierung annahmen, wurden in Oberösterreich weiterhin jüdische Zwangsarbeiter getötet. Im Sommer veranstaltete die US-Militärverwaltung in Salzburg die ersten Festspiele der Zweiten Republik, und in Lienz übergaben britische Truppen kosakische Wehrmachtssoldaten und deren Angehörige an die Sowjetarmee. Als Reaktion darauf nahmen sich viele Menschen das Leben. Die meisten österreichischen Wehrmachtssoldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft und Kriegsverbrecher versuchten zu fliehen. Auf einer Kärntner Alm hatten sie keinen Erfolg, denn vier Männer, darunter Hauptverantwortliche für den Holocaust, wurden verhaftet und verhört. So wurde 1945 dem Nazi-Terror ein Ende gesetzt, die Demokratie eingeführt und der Gerechtigkeit Genüge getan.

Überall in Österreich werden Nazi-Relikte nicht nur zerstört, sondern auch wiederverwendet, geschönt oder aufbewahrt; eine deutliche Erinnerung daran, dass das Erbe des Nationalsozialismus die Entwicklung einer neuen, demokratischen Gesellschaft noch lange behindert. Dennoch markiert die Befreiung einen Neuanfang, symbolisiert durch ein Bregenzer NS-Gesetzesbuch aus dem Jahr 1938: 1945 wird es von einem Granatsplitter so stark getroffen, dass es völlig unbrauchbar wird, aber dennoch in der Bibliothek verbleibt. So können das Alte und das Neue nebeneinander existieren und einen Neuanfang ermöglichen, ohne die Vergangenheit zu vergessen.


Öffnungszeiten

Di-So, Feiertage 10-18
Do 10-20

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6900 Bregenz

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