Expressionisten der «Brücke» und die Natur

Riehen | ArtRegion: Basel - Oberrhein

Galerie Henze & Ketterer

Expressionisten der «Brücke» und die Natur

4. Mai – 24. August 2013

Die reine Darstellung der Landschaft und der Natur – sowohl die idealisierte als auch die realistische – ist eine vergleichsweise junge Disziplin der Künste. In Europa hat sie keine kontinuierliche Tradition. Erhalten sind lediglich einzelne Beispiele reiner Landschaftsdarstellungen in den Fresken der spätrömischen Antike, in den folgenden Jahrhunderten des Mittelalters wurde die Landschaft nur noch als Hintergrund von, oder im Zusammenhang mit religiösen, symbolischen, allegorischen und mythologischen Darstellungen eingesetzt, sie wurde im Zusammenhang mit Lebewesen, seien es Menschen oder Tiere, mit Gebäuden, Ruinen oder sonst vom Menschen Geschaffenem gezeichnet, geschnitten, gestochen und gemalt.

Ein verändertes Naturempfinden in der Kunst entwickelte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der Donauschule, die Natur erhielt eigenständigen Rang, es entstanden Studien zu Wäldern und Bergen. In den Niederlanden kam es Mitte des Jahrhunderts zu einer ersten Blüte der Landschaftsmalerei, in welcher die Menschen der dargestellten Szenen zu Staffagefiguren reduziert wurden, aber selbst bei Adam Elsheimer, Nicolas Poussin oder Claude Lorrain, den Grossen der Landschaftsmalerei, wurde nicht gänzlich auf sie verzichtet, sie gaben den Gemälden nach wie vor den Titel.

Die frühesten ausschliesslich der Natur gewidmeten Gemälde finden wir wohl bei William Turner, John Constable oder Caspar David Friedrich im 19. Jahrhundert. Aber erst in der Schule von Barbizon und bei den von dieser angeregten Impressionisten erhielten Himmel, Berge, Hügel, Wälder, Bäume, Wiesen und Blumen unmittelbaren Einzug in die Malerei. Gemälde und nicht nur Skizzen und Arbeiten auf Papier wurden nun direkt vor der Natur im Freien gemalt. Vor dem Hintergrund dieser erstaunlicherweise doch sehr jungen Tradition sind die Werke unserer kommenden Ausstellung zu sehen.

Als Ernst Ludwig Kirchner 1917 erstmals nach Davos kam, übernahm er sogleich die neue Umgebung in sein Bildrepertoire. Er widmete sich in allen zur Verfügung stehenden Techniken, Skizze, Zeichnung, Aquarell, Druckgraphik und im grossen Gemälde der Landschaft mit Wäldern und Bergen. Zunächst in seinem nervösen Pinselduktus, später in seinem mehr und mehr flächiger werdenden Stil, hielt er auf Papier und Leinwand Ausschnitte aus seiner Umgebung fest, die ihn ebenso stark beeindruckte wie zuvor das Grossstadtleben in Berlin.

Ebenso fasziniert von Bergen und Dünen, von Meer und Flüssen schuf Erich Heckel einen veritablen Orbis pictus von Landschaften, der auf seinen häufigen Reisen entstand. Diese und weitere Darstellungen der Natur von Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff und Hermann Max Pechstein können Sie in unserer neuen Ausstellung betrachten und geniessen. Die Künstler der „“Brücke““, deren beliebtes Motiv in frühen Jahren Badende an Seen und am Meer war, liessen sich später von der reinen Natur zu wunderbaren Werken inspirieren. Gänzlich auf den Menschen oder dessen Werke verzichtend, erhoben diese Künstler die Natur allein zu einem Schwerpunkt ihres Schaffens und blieben hiermit nicht ohne Nachfolge.

Alexandra Henze Triebold


Öffnungszeiten

Di - Fr: 10 - 12 und 14 -18
Sa: 10 - 16

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