Fake Stupid, Queen of Cringe
Berlin | ArtRegion: Berlin, Mitte
Christine Wang: Fake Stupid, Queen of Cringe
30. April – 25. Juni 2022
1986 ließ sich Helmut Schmidt von dem DDR-Künstler Bernhard Heisig für die Ahnengalerie der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland porträtieren. Die Wahl des Künstlers war ein politisches Statement, mit der Entscheidung für einen Staatsmaler der DDR machte Schmidt Politik. Er war es auch, der 1976 die Ahnengalerie ins Leben rief. Das aktuellste Porträt zeigt Gerhard Schröder. Gemalt von Jörg Immendorff, präsentiert es den ehemaligen Kanzler und heutigen Wirtschaftslobbyisten in Gold. Eine Verherrlichung, die bildlich bereits vorwegnimmt, was sich derzeit manifestiert: Die völlige Selbstüberschätzung und den Verrat sozialpolitischer sowie demokratischer Grundsätze. Das Porträt der Kanzlerin fehlt noch, munter wird spekuliert, wer es wohl malen wird: Gerhard Richter, Johannes Heisig, Katherina Sieverding oder Daniel Richter?
Christine Wang hat sie gemalt, gleich vier Mal begegnet man der Ex-Kanzlerin in der Ausstellung fake stupid. queen of cringe. Nicht allzu heroisierend ist ihre Darstellung unter wild gewordenen Papageien und zwischen den Gamescon-Besuchern wirkt die allseits beliebte Kanzlerin irgendwie fehl am Platz. Ihr Versuch, durch die Teilnahme an einer Computer- und Videospielmesse am Puls der Zeit zu sein, total cringe. Die Künstlerin bringt Angela Merkel auf die Leinwand, wie ihre Persönlichkeit heutzutage wahrgenommen wird: Auf Distanz, gefiltert und beurteilt durch Social Media. Aus dem Kontext gerissen, verfremdet, wiederverwendet ist es nicht die Kanzlerin selbst, die bestimmt, wie ihre Persönlichkeit dargestellt werden soll, sondern die Internet-Community.
Öffnungszeiten
Di-Fr 11–18
Sa 12-18
Nagel Draxler
Weydingerstraße 2/4
10178 Berlin