Fast Fashion

Die Ausstellung Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode beleuchtet die Hintergründe der globalisierten Produktion von Mode. Sie befasst sich mit den Produktionsmechanismen, mit wirtschaftlichen und sozialen Aspekten,
aber auch mit Umweltfragen. Die Schau, die vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg konzipiert worden ist, wurde vom Textilmuseum St.Gallen für die Schweiz adaptiert, zusammen mit Public Eye als Kooperationspartnerin.

Der Begriff «Fast Fashion» bezeichnet eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in immer kürzeren Abständen neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Klassische Modesegmente wie Haute Couture, Prêt-à-porter und mittelpreisige Konfektionsware beschränken sich auf wenige Kollektionen pro Jahr, wohingegen Billiglabel im gleichen Zeitraum bis zu zwölf und mehr Kollektionen lancieren. Diese Unternehmen zielen darauf ab, vor allem junge KundInnen auf allen Medienkanälen auf sich aufmerksam zu machen, häufiger in die Läden zu locken und zum Kaufen zu animieren.

Profitieren die KonsumentInnen und der Handel von der massenhaft zu Schnäppchenpreisen auf den Markt gebrachten Mode, zahlen viele der am Produktionsprozess Beteiligten einen hohen Preis: Lange Arbeitstage bei minimalem Lohn bestimmen das Leben der TextilarbeiterInnen, die die Billigmode unter teilweise desaströsen Bedingungen produzieren. Es fehlt an sozialer Absicherung und Bildungsmöglichkeiten. Gesundheits- und Umweltschäden sind die Folge einer rücksichtslos auf Gewinnmaximierung ausgelegten Unternehmenspolitik.

Als Reaktion auf die Missstände der Fast Fashion, die nach dem verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch zunehmend auch in den Medien thematisiert werden, formierte sich in den vergangenen Jahren die Slow Fashion-Bewegung. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die komplexe globale Problematik einfachen und schnellen Lösungsansätzen entgegensteht. Und so sieht sich der Konsument, der um ethisch und ökologisch korrektes Verhalten beim Kleiderkauf bemüht ist, vielerlei Tücken ausgesetzt, die der Schweizer Karikaturist Ruedi Widmer in der Ausstellung mit gewohnt spitzer Feder kommentiert. Neben Widmer sind weitere Künstlerinnen und Künstler wie die bengalische Fotografin und Aktivistin Taslima Akhter, die Tanzregisseurin Helena Waldmann oder die Schweizer Perfomance-Künstlerin Andrea Vogel vertreten, die sich kritisch mit der Fast Fashion und ihren Folgen auseinander setzen und deren Arbeiten eine persönliche Stellungnahme zu den fundierten Sachinformationen darstellen.

Die Ausstellung regt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten an, zeigt die globalen Folgen des Kaufrausches und rückt den Konsumenten als eigenverantwortlichen Teil des Systems in den Mittelpunkt. Zu Fast Fashion wird ein Veranstaltungsprogramm geboten, das sich der Vertiefung einzelner Aspekte widmet und Handlungsoptionen aufzeigt, die Alternativen zum Konsum darstellen.