Faux Terrain

Bregenz | ArtRegion: Bodensee

Galerie Lisi Hämmerle

Claudia Larcher: Faux Terrain

1. Juni – 9. Juli 2016

In dem eigens für den Bildraum Bodensee und die Galerie Lisi Hämmerle konzipierten Ausstellungsparcours faux terrain verknüpft Claudia Larcher Videos, Collagen, Fotografien, Objekte, ortsspezifische Installationen und Interventionen zu obskuren Landschaftsperspektiven, in der unterschiedliche Bildflächen ineinanderfließen und in Dialog mit den Räumlichkeiten treten.

Präsentation Bildraum Bodensee
Im Bildraum Bodensee präsentiert die in Wien lebende Vorarlberger Künstlerin ein Panorama ihrer jüngsten Werke. Mittels Abstraktion, Überhöhung und Verfremdung inszeniert Larcher Lebensräume, Architekturlandschaften und Naturformationen als utopische Weiten und dystopische Szenarien. Claudia Larchers Arbeiten, die durch ihre irritierende Detailhaftigkeit zunächst als naturgetreue Abbilder realer Gegebenheiten erscheinen, sind in Wirklichkeit vielschichtige und komplexe künstlerische Konstrukte, die die Grenze zwischen Realem und Fiktivem auflösen und Raum für andere Realitäten schaffen.

So entwarf die Künstlerin, einer abstrakten Kartographie folgend, eine fragmentierte Landschaft, welche die Grenzen ihrer wissenschaftlichen, geographischen oder geologischen Aspekte überschreitet. In der Videoinstallation In Between the Ocean (2014) verbindet sie Aufnahmen von Innenräumen aus Tokyo mit Landschaftsaufnahmen aus den Katastrophengebieten um Fukushima und Tohoku und spiegelt so die Auswirkungen der Energiepolitik auf die natürliche und städtische Umwelt wider. In der Werkserie NIDA (2015/2016) erkundet Larcher die litauische Halbinsel Neringa und thematisiert das Grenzgebiet zwischen Europa und Russland. Sie untersucht mit analytischem Blick verschiedene Formen und Merkmale von Naturlandschaften oder Organismen, Menschen allerdings sind in ihren Arbeiten selten, wenn nur anhand ihrer hinterlassenen Spuren präsent.

Auch in ihrem Video Self (2015) mutiert die uns scheinbar so vertraute menschliche Hautoberfläche mit all ihren Merkmalen sukzessive zu einer surrealen Landschaft. Die langsame Kamerafahrt lässt das Innere und das Äußere des menschlichen Körpers in einer Großaufnahme zerfließen, formt einen fiktiven Raum, ein faux terrain, in dem sich der Betrachter nun selbst hineinprojiziert wiederfindet. Claudia Larcher führt im Bildraum Bodensee durch ein Zugleich von Realität und Imagination, an einen Un-Ort, diesseits, jenseits, fremd und vertraut zugleich, an dem wir stets gefordert sind, unsere Beziehung zur Welt, deren Repräsentationen und unsere Wahrnehmung in Frage zu stellen.

Präsentation Galerie Lisi Hämmerle
Claudia Larchers Collagearbeiten Panorama und Outsourced Domesticity (2013) bilden den Anknüpfungspunkt zu einem weiteren Teil des Ausstellungsparcours, der sich in den Räumlichkeiten der Galerie Lisi Hämmerle fortsetzt. Claudia Larchers Papierobjekte und Architekturcollagen, die ganz ähnlich wie auch die Videos auf dem Montageprinzip beruhen, sind Schichtungen von Seitenfragmente aus ausgewählten Architekturzeitschriften. Unterschiedliche architektonische Elemente werden freigestellt, zusammengesetzt und übereinander geschichtet.

Sie setzt sich mit der Ästhetik der Materialien und der Form und Bewegung unterschiedlicher Konstruktionen auseinander und kombiniert auserlesene Relikte von Innen- und Außenansichten, Details, Luftbildern und Plänen diverser Bauten um daraus neue Gebilde, urbane Utopien zu schaffen. In der eigens für die Ausstellung konstruierten «Vitrine» der Galerie Lisi Hämmerle sind Auszüge aus den Collageserien Baumeister und MIES – Moins est Plus zu sehen. Im Galerieinneren bildet ein 25 Meter langer Vorhang eine begehbare Architekturlandschaft aus Fragmenten von Mies van der Rohe Bauwerken.


Öffnungszeiten

Mi-Fr 15-19
Sa 13-16
und nach Vereinbarung