Food

Food
8. April – 31. Dezember 2020
Nahrung ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Menschen werden vermehrt Vegetarier und Veganer und bringen damit ein ökologisches und globales Bewusstsein mit ein. «Essen» scheidet nicht Generationen, sondern Lebensanschauungen. Wie «natürlich» Ernährung noch ist, mag angesichts von Geschmacks-, Farb- oder Konservierungsstoffen oder auch anhand neuester Produktionsmöglichkeiten dahingestellt sein.
«Essen» ist auch ein Markt und wird vermarktet. videocity.bs schaltet sich direkt an jenen Orten ein, wo Produkte angekündigt werden und setzt sich damit mit der Sprache der Werbung auseinander. Die elektronische Anzeigentafel des Congress Center Basel ist aufgrund ihrer Grösse und Platzierung am Messeplatz eine aussergewöhnliche Auftrittsfläche. Die Kuratorin Andrea Domesle hat bestehende Videos ausgewählt oder Künstler aus der Schweiz und international eingeladen, speziell zur Situation Werke zu schaffen. Den Künstlern geht es nicht um die Konstruktion eines schönen Scheins, allenfalls entlarven ihre Filme diesen. Sie zielen auf das Gegenteil: die Analyse der Wirklichkeit. Der inszenierte Umgang mit Essen zeigt Lebenshaltungen auf und spiegelt verschiedene Gesellschaften.
Durch die Präsentation auf dem eBoard des Congress Center Basel und damit mitten in einem wichtigen Güterumschlagplatz der Schweiz wird deutlich: Die Videos der Künstler präsentieren eine andere Welt als Werbung und Konsum: Die Kargheit einer Bauernstube, die Küche der Künstler, der einfach gedeckte Tisch, doch auch Abfall zeugen von alltäglicher Erfahrung. Die Ess-Darstellungen sind Zeugnisse vom heutigen Leben und seiner Vergänglichkeit. Sie spiegeln aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zu Ökologie, Feminismus, Globalisierung, Stadtgesellschaft. Sie führen damit die Tradition von Stillleben des Barocks in einem digitalen Medium weiter.
Anhand des Themas «Essen» werden kollektive Erfahrungen und auch kulturelle Unterschiede deutlich. Einige Künstler, vor allem jene, die auf dem Land aufgewachsen sind, und sei es in der Schweiz, Amerika oder China, beziehen sich auf ihre Wurzeln und reduzieren Nahrung auf einen bewussten Umgang. Dieser macht sich an Händen fest, die mit Nahrungsmitteln hantieren. Erinnert wird an alte Einmachtechniken. Nahrungsgewinnung wird in eine ländliche Kausalitätskette zwischen Anbau, Tod und Religion eingeordnet. Auch gibt es Einblicke in fremde Esskulturen. Nur haben sich Nähe und Ferne neu gemischt: Ist der Stadtbevölkerung womöglich die Stube auf der Schweizer Alp weiter weggerückt als ein eritreisches Restaurant?
Die Videos sind in der Mediathek FHNW
Öffnungszeiten
24/7
Videocity
eBoard Congress Center Basel
4058 Basel