Franz Rederer 1899 – 1965

Franz Rederer - Selbstporträt

Lauterach | ArtRegion: Bodensee

Kunst im Rohnerhaus

Franz Rederer 1899 – 1965

21. Oktober 2015 – 9. April 2016

Franz Rederer wurde am 7. November 1899 in Zürich geboren, wo er auch am 31. August 1965 ohne direkte Nachkommenschaft verstarb. Er vermachte einen Großteil seines Nachlasses, insbesondere sein damaliges Wohnhaus, seiner Geburtsstadt Zürich. Es war das Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz, das schon 1994 mit einer großen Ausstellung unter dem Titel „Musikerporträts“ auf diesen bedeutenden Künstler des 20. Jahrhunderts und auf seine nach Vorarlberg führenden familiären Wurzeln aufmerksam machte. Franz Rederer – also ein Maler aus Vorarlberg? Im Zusammenhang mit der Jubiläumsausstellung „Blickpunkt Feldkirch“, die im Jahre 2014 vom Schattenburgmuseum in Feldkirch durchgeführt wurde, konnten nun auch erstmals Rederers Beziehungen zu Vorarlberg genauer erforscht werden. Sein Vater, Franz Nikolaus Rederer (geb. 6. Dezember 1871), stammte jedenfalls aus einer armen Arbeiterfamilie, die damals im Haus Nr. 182 in Feldkirch-Gisingen, also in der heutigen Dorfstraße wohnte. Mit zahlreichen Geschwistern wuchs Franz Nikolaus Rederer dort auf, und mit jedem zusätzlichen Esser, der am elterlichen Familientisch saß, wurde die Armut spürbarer. So zog es die kaum Erwachsenen in die Fremde, um dort ihr eigenes Glück und einen Lebensunterhalt zu suchen. Franz Nikolaus kam in die nahe gelegene deutschsprachige Schweiz, wo er sich im September 1898 mit Maria Jäger aus Nöggenschwiel, Baden, verehelichte.

Dem Ehepaar Franz Nikolaus und Maria wurde am 7. November 1899 in Zürich jener Franz Josef Rederer geboren, der sich schon in jungen Jahren einen Namen als „Kunstmaler“ machte. In einer Zeitungsnotiz des Vorarlberger Volksblattes vom 30. Jänner 1934 heißt es: „Franz Rederer: In Wien haben sie einen neuen österreichischen Maler entdeckt und nun feiern sie ihn, der sich eben anschickt, den immergrünen Lorbeer des großen Künstlertums zu brechen. Es ist Franz Rederer. Er stammt aus einer Familie, die in Gisingen beheimatet ist. Der Künstler lebte in seiner Jugend in Vorarlberg und hat die Realschule in Dornbirn einige Jahre besucht. Seit längerer Zeit aber lebt und wirkt er in Zürich. ..“

Tatsächlich, den Kontakt zu seiner Heimat Vorarlberg ließ Franz Rederer nicht abbrechen. Der Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch erwarb jedenfalls noch zu Rederers Lebzeiten eines seiner großartigen Selbstporträts (Öl auf Leinwand), und zwar jenes, das er 1954 in Kilchberg/Kanton Zürich schuf. Wohl aus den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts stammen die drei mit Tintenfeder geschaffenen Zeichnungen, die offensichtlich die Feldkircher Verwandtschaft zum Inhalt hatten, nämlich die Porträts von Alois und Ottilie Allgäuer bzw. das Porträt von Anna Allgäuer aus Feldkirch- Gisingen. Diese Zeichnungen gelangten erst vor wenigen Jahren durch eine Schenkung in das Schattenburgmuseum Feldkirch.

Die Verbindung von Franz Rederer zur Musikszene des 20. Jahrhunderts ist geradezu legendär. Daher finden sich in Rederers Nachlass auch zahlreiche Musikerporträts und Bezüge zur Musikgeschichte. Legendär ist ebenso Rederers Bezug zu Anton Bruckner, dem er 1942 in seinem Landschaftsbild „Bruckneriana I“ ein Denkmal setzen wollte. Diese „Heroische Landschaft“ – als eine Variation über ein Thema des Antwerpener Landschaftsmalers Joos de Momper (1564-1634/35) angelegt – malte Rederer wenige Jahre vor seinem Tod (1962) ein zweites Mal unter dem Nachfolgetitel „Bruckneriana II“. Es handelt sich dabei um jenes Bild, das in der Studiensammlung des Schattenburgmuseums in Feldkirch immer wieder auf Franz Rederer aufmerksam macht und das auch in dieser Ausstellung bewundert werden kann.

Manfred A. Getzner


Öffnungszeiten

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Kunst im Rohnerhaus
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