Chur | ArtRegion: Bodensee

Bündner Kunstmuseum Chur

GRAFIK DES EXPRESSIONISMUS

18. Juni – 31. Dezember 2022

„Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und frei, das zum Ausdruck bringt, was ihn zum Schaffen drängt.“ – Programmatisch steht ein Holzschnitt am Anfang des Expressionismus. Ernst Ludwig Kirchner, einer der treibenden Kräfte der Brücke, druckte 1906 das Programm der Kunstgruppe als grafisches Blatt. Expressionistische Künstler:innen fanden in den materiellen und technischen Bedingungen der Druckgrafik ideale Voraussetzungen für ihre Forderungen und Ansprüche an ein neues Kunstverständnis. So prägte die Grafik durch expressive Linien und reduzierte Flächen das künstlerische Schaffen einer ganzen Generation von Kunstschaffenden.

Abgesehen von den großformatigen, farbintensiven Gemälden des Expressionismus bietet diese Ausstellung die Möglichkeit, sich der Ausdruckskraft eindrucksvoller Kunstwerke von Künstler:innen wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Beckmann, Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Hermann Scherer, Albert Müller, Ignaz Epper, Fritz Paul oder Werner Neuhaus in Lithographien, Radierungen und Holzschnitten zu nähern.

Inhaltlich umfassen die Arbeiten das Spektrum der menschlichen Existenz zwischen Großstadtleben und Naturidylle, zeigen Parks und Cafés, Varieté und Tanz sowie Landschaften, Eisenbahnunfälle und Nachtszenen. Ausdrucksstarke Porträts konfrontieren den Betrachtenden in ihrer Unmittelbarkeit. Während das Motiv der badenden Frauen die Intimität des Formats widerspiegelt, zeugen wuchtige Gebirgslandschaften vom Einfluss, den die Schweiz als Referenzpunkt in der Kunstlandschaft der Zeit hatte.