Winterthur | ArtRegion: Bodensee, Zürich

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus

Christoph Rütimann: Handlauf Kunst Museum Winterthur und weitere Welten

29. Oktober 2022 – 19. März 2023

Das gesamte künstlerische Universum von Christoph Rütimann wird von Linien durchzogen. Dabei reicht sein Werk von Performances über Sound-, Text-, Foto- und Videoarbeiten bis hin zu klassischen Ausdrucksmitteln wie Zeichnung, Malerei und Skulptur. Immer spürbar ist in seiner Kunst ein Bezug zu wissenschaftlichen Fragestellungen, denen sich Rütimann auf spielerische Weise nähert und die vermeintliche Rationalität des wissenschaftlichen Diskurses um die Dimension des Unwägbaren erweitert. Konstanten lassen sich bei aller Vielfalt ausmachen: der performative Ansatz, das Spiel mit dem Zufall oder der Schwerkraft – und nicht zuletzt die Linie als zwei- oder dreidimensionale Begrenzung. Letztere, die in der umfangreichen zeichnerischen Arbeit angelegt ist, wird in den Handläufen erweitert, die als Teil des Werkkomplexes Geh-Länder an den unterschiedlichsten Orten realisiert werden: Rütimann führt die Kamera entlang von Geländern, architektonischen Kanten und Linien, die sich als Kameraspuren eignen. Die Videosequenzen werfen einen eigenwilligen Blick auf die Welt aus der Perspektive des Geländers, des Gebäudes – inklusive Möbel. Oft wird die Kameraschiene speziell für ein Filmprojekt entworfen. Überraschend sind hier die Verschiebung des Blickwinkels und die Nahaufnahme des Geländers, die das Tempo der Videosequenzen vorgibt, sie rhythmisiert und gleichzeitig den performativen Akt ins Bewusstsein ruft.

Das Werk von Christoph Rütimann hat international Beachtung gefunden, wie sein spektakulärer Beitrag an der Biennale von Venedig 1993 zeigt. Das Kunst Museum Winterthur hat den Künstler eingeladen, im Hinblick auf die Eröffnung der Villa Flora und die Zusammenlegung der drei Ausstellungsorte eine Videoarbeit zu realisieren. Sie wird zusammen mit anderen Werken des Künstlers im Dialog mit der Sammlung präsentiert.