heavier than words
Berlin-Charlottenburg | ArtRegion: Berlin, Charlottenburg
mounir fatmi: heavier than words
18. Juni – 18. August 2021
mounir fatmi wurde 1970 in Tanger, Marokko, geboren.
Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie nach Casablanca. Im Alter von 17 Jahren reiste er nach Rom und nahm an der freien Schule für Aktzeichnen und Gravur an der Akademie der Künste dort das Studium auf.,Anschließend studierte er an der Kunstschule von Casablanca und schließlich an der Rijksakademie in Amsterdam.
Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er auf dem Flohmarkt von Casabarata, einem der ärmsten Viertel in Tanger, wo seine Mutter Kinderkleidung verkaufte. In einem solchen Umfeld fallen Unmengen Abfall und ausgemusterte Gebrauchsgegenstände an. Der Künstler betrachtet diese Kindheit heute als seine erste künstlerische Ausbildung und vergleicht den Flohmarkt mit einem Museum im Verfall. Diese Sichtweise dient ihm auch als Metapher und drückt die wesentlichen Aspekte seiner Arbeit aus. Beeinflusst von der Idee der untergegangenen Medien und dem Zusammenbruch der Industrie- und Konsumgesellschaft entwickelt er eine Auffassung des Kunstwerks, das unteranderem zwischen Archiv und Archäologie angesiedelt ist.
Durch die Verwendung solcher Materialien wie Antennenkabel, Schreibmaschinen und VHS-Kassetten erarbeitet mounir fatmi eine experimentelle Archäologie, die die Welt und die Rolle des Künstlers in einer Gesellschaft in der Krise hinterfragt. Er schickt deren Codes und Regeln durch das Prisma einer Dreieinigkeit aus Architektur, Sprache und Maschine. So hinterfragt er die Grenzen von Erinnerung, Sprache und Kommunikation, während er über diese veralteten Materialien und ihre ungewisse Zukunft nachdenkt. mounir fatmis künstlerische Forschung reflektiert die Geschichte der Technologie und ihren Einfluss auf die Populärkultur. So kann man mounir fatmis aktuelle Arbeiten auch als zukünftige Archive im Entstehen betrachten. Sie repräsentieren Schlüsselmomente unserer Zeitgeschichte. Gleichzeitig stellen diese technischen Materialien aber die Frage nach der Übertragung von Wissen und der suggestiven Kraft, die von Bildern ausgeht, und kritisieren die illusorischen Mechanismen, die uns an Technologie und Ideologien binden.
Mi-Fr: 12-18
Sa: 11-16
und nach Vereinbarung
Galerie Conrads
Horstweg 33
14059 Berlin-Charlottenburg