Heavy metals / Silk cut

Alice Channer, Dry Cask (Silk Cut) (Detail), 2023 Courtesy the artist and Konrad Fischer Galerie, Foto / photo: Lucy Dawkins

Appenzell | ArtRegion: Bodensee

Kunstmuseum Appenzell

Alice Channer: Heavy metals / Silk cut

2. Juli – 8. Oktober 2023

Alice Channer (*1977, Oxford, UK, lebt und arbeitet in London, UK) untersucht in ihren Skulpturen Beziehungen zwischen Materialien, Körpern, Maschinen und industriellen oder technologischen Verfahren. Sie kombiniert ihre hochindustrialisierten Objekte lustvoll mit der menschlichen Geste oder natürlichen Spuren, wie körperlichen oder geologischen Überresten.

Die Ausstel­lung Heavy Me­tals / Silk Cut er­streckt sich über die zwei Ge­bäu­de des Kunst­mu­se­ums und der Kunst­hal­le Ap­pen­zell. Es wer­den meh­re­re neue Werke ge­zeigt, dar­un­ter auch eine ar­chi­tek­to­ni­sche In­ter­ven­ti­on, die mit einem Über­blick über Skulp­tu­ren, Zeich­nun­gen und In­stal­la­ti­o­nen aus dem letz­ten Jahr­zehnt er­gänzt wer­den.

Alice Chan­ner giesst, biegt oder fal­tet Stof­fe, zeich­net mit Zi­ga­ret­te­n­asche und ma­ni­fes­tiert in ihren Er­kun­dun­gen von Ma­te­ri­a­li­en und Pro­zes­sen die ver­bor­ge­nen Di­men­si­o­nen der ma­te­ri­el­len Welt. Sie bie­tet einen Blick auf das, was jen­seits der Ka­te­go­ri­en und An­nah­men liegt, die un­se­re Wahr­neh­mung von Ob­jek­ten und un­se­re Be­zie­hung zu ihnen prä­gen.

Chan­ners Werke be­ste­hen aus geo­lo­gi­schen und na­tür­li­chen Ma­te­ri­a­li­en oder Re­prä­sen­ta­ti­o­nen na­tür­li­cher Ele­men­te, wie bei­spiels­wei­se Mu­schel­scha­len, Fin­ger oder Stei­nen. Diese ver­wan­delt die Künst­le­rin in tief­grei­fen­den, syn­the­ti­schen Ver­fah­ren, oft in pro­fes­si­o­nel­len Fa­bri­ka­ti­ons­s­tät­ten, die nichts mit der Pro­duk­ti­on von Kunst zu tun haben, wie zum Bei­spiel An­la­gen für Fa­rb­be­schich­tung oder die che­mi­sche In­dus­trie. So be­auf­trag­te sie bei­spiels­wei­se die Va­ku­um-Me­tal­li­sie­rung der Hül­len von See­spin­nen und Ta­schen­kreb­sen und liess die au­then­ti­sche Kör­per­lich­keit die­ser Ob­jek­te mit dem Re­sul­tat iden­ti­scher, rhyth­mi­scher und me­cha­ni­scher Ar­beits­schrit­te kol­li­die­ren. In­dus­tri­el­le Her­stel­lungs­wei­sen, wie die Prä­zi­si­ons­tech­nik von CNC-Frä­sen, mit der Alu­mi­ni­um in die ge­wünsch­te Form ge­bracht wird, oder Cou­ture-Tech­ni­ken, um Bil­der geo­lo­gi­scher Schich­ten in schwe­rem Crêpe de Chine zu fal­ten, sind form­ge­bend. Chan­ner stellt Or­ga­ni­sches und Künst­li­ches, Bio­lo­gi­sches und In­dus­tri­el­les scho­nungs­los ne­ben­ein­an­der und baut die Spu­ren von Pro­duk­ti­ons­pro­zes­sen in die Spra­che ihrer Skulp­tu­ren ein. Sie kon­fron­tiert nicht nur ihre künst­le­ri­schen Hand­schrift mit der kal­ten Äs­the­tik me­cha­ni­scher For­mung, son­dern ver­weist mit die­sen ver­füh­re­ri­schen und gleich­zei­tig brüchi­gen Exoske­let­ten auf die Fra­gi­li­tät der Öko­lo­gie.


Öffnungszeiten

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Sa/So: 11 – 17 Uhr
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