Chur | ArtRegion: Bodensee

Bündner Kunstmuseum Chur

Ilse Weber: Helle Nacht

18. Februar – 30. Juli 2023

Ilse Weber (1908-1984) ist eine einzigartige Figur in der Schweizer Kunstgeschichte, eine Ausnahmeerscheinung, die zu einer Generation von Künstler:innen ohne typische Ausbildung und Karriere gehört. Nach einem langsamen Start kam die offizielle Anerkennung erst später. Ihr Werk bewegte sich von den schwerblütigen Wurzeln des Spätimpressionismus hin zu Gedanken- und Erinnerungsbildern, mit dem Ziel, das auszudrücken, „was sie noch nie gesehen hatte“. Als in den 1970er Jahren eine neue Generation von Kunstschaffenden auftauchte, fand sich Ilse Weber plötzlich in der vordersten Reihe der aktuellen künstlerischen Diskurse wieder, und diese neu gewonnene Gunst wirkte sich positiv auf ihr Werk aus. Im Alter von 50 Jahren schuf Ilse Weber ihr einzigartiges Werk, eine poetische Subjektivität, die sich von jedem Modell löste. Neben der Ölmalerei kommt der Zeichnung und dem Aquarell eine grosse Bedeutung zu, die es ihr ermöglicht, ein Gleichgewicht zwischen konventionellen Sujets und einer traumhaften Realität herzustellen. Diese bemerkenswerte Leistung wurde 1992 mit einer Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich und kürzlich mit einer grossen Ausstellung im Bündner Kunstmuseum gewürdigt, was ihren anhaltenden Ruf und ihre Anerkennung in öffentlichen und privaten Sammlungen unterstreicht.

Die Ausstellung des Bündner Kunstmuseums zum Werk von Ilse Weber gibt einen umfassenden Überblick über ihren künstlerischen Weg vom Durchbruch 1960 bis zu ihrem Tod im Jahr 1984. In acht Kapiteln bieten Ausstellung und Begleitbuch eine Neuinterpretation ihres Werks; mit Beiträgen von Stephan Kunz, Elisabeth Bronfen und Romina Ebenhöch sowie einem Gespräch zwischen den Künstlern Silvia Bächli und Rolf Winnewisser beleuchtet die Ausstellung die anhaltende Bedeutung Webers für die Schweizer Kunst.