Hybride Identitäten

Hybride Identitäten - oxyd Kunsträume Winterthur

Winterthur | ArtRegion: Bodensee, Zürich

oxyd

Olga Titus & Andy Storchenegger: Hybride Identitäten

20. August – 4. Oktober 2020

«Hybride Identitäten» bezeichnen – pauschal ausgedrückt – Menschen, die sich zwei oder mehreren kulturellen und sozialen Lebenswelten zugehörig fühlen. Beginnen sie sich mit diesen auseinanderzusetzen, stellt sich die Frage nach der Gestaltung eines Lebens zwischen Kulturen. Im Rahmen der Ausstellung «Hybride Identitäten» geht es um die Vermischung, das Collagieren und Neu-Kombinieren von unterschiedlichen sozialen und kulturellen Bereichen sowie deren wechselseitige Beeinflussung. Der Begriff der kulturellen Hybridität prägt diese Art der Auseinandersetzung und meint nicht nur die Vermischung, sondern auch die Anerkennung von Differenzen. Im traditionellen Kulturverständnis wurden Kulturen lange als homogen, in sich geschlossen und als Träger von stabilen Normen und Werten betrachtet. Laut dem Literaturtheoretiker Homi K. Bhabha zeichnen sich Kulturen jedoch durch ihren stetigen Wandel und ihre Unterschiede – ihre kulturellen Differenzen – aus. Dadurch, dass in Kulturen permanent disku-tiert und um soziale Wirklichkeiten gestritten wird, entstehen neue Bedeutungen und Interpretationen sowie Sinne und Unterschiede.

Sichtbar wird die kulturelle Hybridität vor allem in Grenzgebieten, wo sich Kulturen räumlich vermischen. In einer Zeit von globalen Umbrüchen, Migrationsströmungen und digitaler Vernetzung begegnen sich Kulturen jedoch auch über ihre räumlichen Grenzen hinaus. Die Unterschiede werden dabei in politischen Debatten augenscheinlich: Die eigene Identität scheint in Gefahr und bedroht durch das Fremde. Damit aber nicht ausgrenzende, gar rassistische Meinungen die Debatten bestimmen, ist es wichtig, den Blick auf das Verbindende zu richten, nach dem Gemeinsamen zu suchen und sich gleichzeitig mit dem Anderen, dem Unbekannten auseinanderzusetzen, um es zu verstehen. Damit ein Austausch über Ideale und Werte, eine Diskussion über Identität und Tradition stattfinden kann, braucht es Begegnungszonen oder dritte Räume, wie sie Homi K. Bhabha bezeichnet. Solche Orte erzeugen Spannung und bringen neue kulturelle Differenzen hervor. Die Kunst kann ein solcher dritter Raum sein, und ein Ausstellungsraum ermöglicht die Begegnungen damit: Denn wenn Kunstschaffende unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Ansätzen in einen Dialog treten, produzieren sie nicht nur neue Inhalte und Bedeutungen, sondern treten mit diesen wiederum in einen Dialog mit den Ausstellungsbesucher*innen.

Sowohl Olga Titus als auch Andy Storchenegger beschäftigen sich in ihrer künstlerischen Tätigkeit mit kulturellen Identitäten. Das oxyd wird zur Begegnungszone ihrer künstlerischen Zusammenarbeit. In der Ausstellung «Hybride Identitäten» lassen sie zusammen eine «andere Welt» entstehen, wobei sie vertraute Fragmente in andere Kontexte setzen und somit neue Lesearten schaffen. Spielerisch mixen, samplen, dekontextualisieren sie mittels unterschiedlicher Medien kulturelle Bedeutungsträger. Damit relativieren sie voreingenommene Denkweisen und schärfen den Blick für verborgene Informationen.

Nathalie Bissigs konzipierte Performance wird die Ausstellung im Chaos auflösen. Beteiligt sind die Band Laserwolf sowie die Theatergruppe der Kantonale Mittelschule Uri im Rahmen der FOKUSWOCHE ART PERFORMANCE & APPLIED THEATER, geleitet von Barbara Fässler und Matteo Schenardi. Inspiriert ist das Geschehen von einer Urner Katzenmusik; Der anfänglich geordnete Rhythmus wird während dem Umzug immer schneller gespielt, bis er sich selber überschlägt und letztendlich in der Stille auflöst.


Öffnungszeiten

Fr 16-20
Sa 14 – 17
So 10-17

oxyd
Untere Vogelsangstrasse 4
8400 Winterthur

Öffentlicher Verkehr

Bahn: Winterthur