2022Kunsthalle-Winterthur-I-Artist-Gregory-Hari

Winterthur | ArtRegion: Bodensee, Zürich

Kunsthalle Winterthur

I, Artist

27. November 2022 – 22. Januar 2023

Nachdem es bis weit nach der Jahrtausendwende für alle ernsthafte Künstler:innen ein absolutes No-Go war, sich selbst in den Vordergrund zu stellen oder die eigene Arbeit zu loben, sind Millenials und Digital Natives offener. In “ I, Artist “ spielt dieses neue Selbstverständnis eine wichtige Rolle und spiegelt sich in den Beiträgen von Gregory Tara Hari, Nusser Glazova, Johanna Müller und Jason Rohr, die von der Kunsthalle gebeten wurden, eine neue Arbeit zu realisieren. Gregory Tara Hari knüpft an seine Serie „The Annual New Year Message“ an, die er seit 2016 als Mischung aus schriftlichem Jahresrückblick und Foto-Edition veröffentlicht, und konzipiert sie nun gemeinsam mit Céline Brunko erstmals als Video. Nusser Glazova verarbeitet selbst gefilmtes Material aus ihrem künstlerischen Alltag in einer TikTok-Ästhetik, während Johanna Müller KI-Algorithmen nutzt, um sich und ihre Arbeit zu verschmelzen. Zum Schluss verbringt Jason Rohr eine Nacht in einem Luxushotel mit viel Alkohol und denkt über sich, die Kunst im Besonderen und die Welt im Allgemeinen nach.

Ergänzend zu den für die Ausstellung neu entstandenen Beiträgen, die sich als eigenständige künstlerische Arbeiten verstehen und eine tragende Rolle spielen, möchte „I, Artist“ einen Einblick in weitere Formen und Formate geben, die mit zeitgenössischer Selbstdarstellung und Selbstinszenierung von Künstler:innen zu tun haben. Dazu gehört zum Beispiel die „ARTuesday“-Serie des Zürcher Kuratorenduos Barone Breu, das seit 2021 insgesamt 16 Videoporträts von Künstler:innen auf Instagram gepostet hat und von denen „I, Artist“ eine Auswahl zeigt. „What Happened to Us?“ aus dem Jahr 2007 ist hingegen ein sehr frühes Beispiel für einen Künstler:innenclip auf Social Media und porträtiert Dan Perjovschi anlässlich seiner Ausstellung im MoMA. Die Videos „At the Studio with Paul Noble“ von Gagosian (2017), Nicolas Party: „In the Studio by Hauser & Wirth“ (2018) und „Meet the Artist“ – Anne Imhof, produziert von Art Basel (2021) gelten als erfolgreiche Beispiele für kommerzielle Player.
„Scan 2 – PET“ (2019) von Jos Näpflin dient als Beispiel dafür, dass Selbstdarstellung nicht zwangsläufig mit geschicktem Posing, schnellem Schnitt und einem eingängigen Soundtrack einhergehen muss. Die Arbeit ist das Ergebnis eines medizinischen Ganzkörperscans des Künstlers und damit technologisch mindestens auf der gleichen Ebene wie Social Media. In ihrer nüchternen Darstellung des Körperlichen erscheint die Arbeit als eine maximal trockene Antwort auf die hochartifizielle Repräsentation dessen, was man gerne sein möchte.


Öffnungszeiten

Mi-Fr 12-18
Sa-So 12-16

Kunsthalle Winterthur
Marktgasse 25
8400 Winterthur

Öffentlicher Verkehr

Bus 1, 3, 5, 10, 14: Winterthur, Schmidgasse
Bus 1, 3, 5, 10, 14, 674, 676: Winterthur, Stadthaus
Bahn: Winterthur HB