Jost Bürgi (1552 – 1632) ein Genie in kaiserlichem Dienst
St.Gallen | ArtRegion: Bodensee
Jost Bürgi (1552 – 1632) ein Genie in kaiserlichem Dienst
16. September 2023 – 3. März 2024
Bis zu seinem 27. Lebensjahr war über Jost Bürgi fast nichts bekannt; bei wem er seine Ausbildung erhielt, wohin ihn seine Lehrzeit führte und mit welchen Meister:innen und Gelehrten er verkehrte, war ungewiss. Doch 1579 taucht er plötzlich in den Urkunden und Akten des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen in Kassel als dessen Kammeruhrmacher auf – eine bemerkenswerte Entdeckung.
An seinem Hof versammelte Wilhelm IV. die Crème de la Crème der Wissenschaftler für sein ehrgeiziges Projekt, einen neuen Fixsternkatalog zu erstellen. Damit sollte die Genauigkeit der seit Jahrhunderten überlieferten Sternpositionen verbessert und die Planetenkonstellationen für astrologische Zwecke besser vorhergesagt werden. Zu diesen Wissenschaftler:innen gehörte auch Jost Bürgi, ein hervorragender Mathematiker, der zwischen 1585 und 1587 zusammen mit Christoph Rothmann am Kasseler Fixsternkatalog arbeitete und so zu bahnbrechenden wissenschaftlichen Durchbrüchen beitrug. Beeindruckt von seinen Talenten, holte ihn der Kaiser nach Prag, wo er die rechte Hand von Johannes Kepler wurde, dem kaiserlichen Hofastronomen, einem führenden Mathematiker und einem meisterhaften astronomischen Instrumentenbauer.
Dank der bis dahin unerreichten Präzision der Geräte und einer um ein Vielfaches gesteigerten Rechenleistung erschlossen sich den Wissenschaftler:innen völlig neue Dimensionen des Wissens. In der Folge wurde unser Weltbild endgültig auf den Kopf gestellt und die aristotelische Naturphilosophie obsolet. Der Kosmos wurde nicht mehr als eine ewige göttliche Ordnung betrachtet, sondern als etwas, das beobachtet, gemessen und berechnet werden konnte. Dieser Wandel markierte die Geburtsstunde der modernen Wissenschaft. Der Toggenburger Jost Bürgi ist ein Paradebeispiel für diesen Wandel: Er hatte kaum eine formale Ausbildung, entdeckte aber den Logarithmus, baute die erste Sekundenuhr, erfand die Kreuzschlaghemmung, baute die schönsten und genauesten Himmelsgloben und Planetenuhren und avancierte zu einem der wichtigsten Erfinder der frühen Neuzeit.
Die Stiftsbibliothek, das Naturmuseum und das Kulturmuseum St. Gallen vereinen sich, um im Jahr 2023 mit einer Reihe von Programmen den Menschen und das Universum zu feiern. Mehr Informationen dazu finden Sie in der April-Ausgabe der Museumszeitung.
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