Berlin | ArtRegion: Charlottenburg

Galerie Springer Berlin

Kathrin Linkersdorff: Kathrin Linkersdorff

24. April – 25. September 2021

Feinstaub. Wer über die hauchzarten floralen Gebilde von Kathrin Linkersdorff staunt, der hat Vergleichbares
bei sich zu Hause garantiert schon unachtsam entsorgt. Bei den Motiven handelt es sich nämlich um Verblühtes, dem die Berliner Künstlerin seinen ästhetischen Reiz abgewinnt, indem sie es trocknet, behutsam arrangiert oder – wie für das obige Foto – ins Wasser taucht. Den Moment, in dem sich der Blütenstaub löst und zartfarbige Schlieren in die Flüssigkeit zeichnet, hält Linkersdorff mit der Kamera bei Tageslicht ohne jede weitere
Inszenierung fest. Manches erinnert an Stillleben europäischer Provenienz, auf denen die üppige Blütenpracht
ebenfalls ihren Zenit überschritten hat und wie so vieles in der barocken Malerei an die Endlichkeit des Lebens
erinnern soll. Noch mehr aber wurde die Künstlerin während ihrer Japan-Aufenthalte von der Idee des
Wabi-Sabi geprägt, das dem Ideal perfektionierter Schönheit die Ästhetik des Unvollkommenen, Vergänglichen
gegenüberstellt. Linkersdorffs trockene Blüten sind ein überzeugendes Argument für diese Betrachtungsweise.