Kunst im Dialog
Riegel am Kaiserstuhl | ArtRegion: Basel - Oberrhein
Juan Amador & Michael Stich: Kunst im Dialog
20. Juli – 12. Oktober 2025
Vernissage:Sonntag, 20. Juli 2025 | 11:00 Vernissage nur für geladene Gäste |
Juan Amador (*1968 in Waiblingen) gilt als einer der faszinierendsten Grenzgänger zwischen Hochküche und zeitgenössischer Kunst. Das in Wien lebende Multitalent zählt zu den renommiertesten Köchen der Welt. Seit über 15 Jahren ist seine kulinarische Handschrift mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Seit 2020 widmet sich Amador zusätzlich der bildenden Kunst – und hat sich innerhalb kürzester Zeit auch dort einen festen Platz erobert. Nun präsentiert die Kunsthalle Messmer eine umfassende Werkschau des Künstlers: kraftvolle, farbintensive Gemälde, die intuitiv entstehen und den Betrachter in einen unmittelbaren emotionalen Dialog ziehen.
Kunst, Musik und Kulinarik bilden das kreative Fundament von Amadors Schaffen – drei Ausdrucksformen, die für ihn untrennbar miteinander verwoben sind. Fast jede Nacht zieht es den Spitzenkoch in sein Atelier, wo er oft bis in die frühen Morgenstunden malt. Der Schritt von der Sterneküche zur Leinwand war ein rasanter, beinahe eruptiver Prozess, der während der Pandemie seinen Anfang nahm. Damals fand er in der bildenden Kunst ein neues Ausdrucksfeld für seine unbändige kreative Energie, die er eine Zeit lang in der Küche nicht mehr ausleben konnte. In der nächtlichen Stille, begleitet von lauter Musik, entstehen seitdem dynamische, abstrakte Kompositionen voller Intensität, Rhythmus und Kontrasten.
„Kunst ist Genuss“ – dieses Leitmotiv prägt seine Malerei ebenso wie seine Kochkunst. Amador versteht seine Werke als verdichtete Emotionen, als visuelle Interpretationen von Energie, Erlebnissen und inneren Zuständen. Seine Gemälde vereinen spontane Geste und präzise Ausarbeitung, expressive Farbigkeit und strukturelle Tiefe. Dabei spielt Reduktion für ihn eine zentrale Rolle – ein Prinzip, das ihn bereits in der Küche zu höchster Meisterschaft geführt hat. Viele seiner Arbeiten beschränken sich auf drei Grundfarben, die in minutiöser Abstimmung miteinander in Dialog treten und durch diese Konzentration eine beeindruckende visuelle Wucht entfalten.
In seinen jüngsten Arbeiten reflektiert Amador Themen wie Licht, Bewegung und Atmosphäre. Natürliche Lichteffekte, fließende Übergänge und bewusste Unschärfen verleihen seinen Bildern eine suggestive Offenheit. Gegenständliches sucht man vergebens. Vielmehr lädt der Künstler den Betrachter ein, selbst Bedeutungen zu entdecken. „Die Welt um uns ist so scharf und klar – ich bringe ganz bewusst Unschärfe in meine Kunst“, erklärt Amador.
Nach seiner ersten institutionellen Ausstellung in der Nitsch Foundation in Wien und einer Präsentation neuer Arbeiten in der Geuer&Geuer Art Foundation in Düsseldorf ist die Präsentation in der Kunsthalle Messmer die nächste Station auf Juan Amadors künstlerischer Reise. Gezeigt werden oft großformatige Leinwände, die seine malerische Entwicklung eindrucksvoll dokumentieren.
Die Kunsthalle Messmer freut sich, im Rahmen einer außergewöhnlichen Ausstellung die Werke von Michael Stich (*1968) zu präsentieren – einem Künstler, der vielen zunächst als Tennis-Champion und Wimbledonsieger oder auch als Gründer seiner eigenen, nach ihm benannten Stiftung bekannt ist, doch längst auch durch seine kraftvolle, tief emotionale Malerei Aufmerksamkeit erregt.
Michael Stichs künstlerischer Weg begann bereits während seiner Zeit als Spitzensportler. Als begeisterter Kunstsammler und Besucher internationaler Ausstellungen entwickelte er früh eine intensive Beziehung zur bildenden Kunst. Über viele Jahre hinweg entstand in seinem Hamburger Atelier ein eindrucksvolles malerisches Œuvre. Seit 2022 geht Stich mit seiner Kunst selbstbewusst an die Öffentlichkeit und beweist: Kreativität und Ausdruckskraft kennen keine biografischen Grenzen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Messmer vereint zentrale Werkgruppen seines Schaffens und zeigt sowohl farbintensive als auch rein schwarz-weiße Arbeiten.
Besonders hervorzuheben ist der Werkzyklus „Lightning Series“, entstanden auf hauchdünnem Japan- und Chinapapier. Hier verbinden sich feinste Materialität einerseits mit kraftvollen Farben, andererseits mit dem harten Kontrast von Schwarz und Weiß – ein Spannungsfeld, das Stich bewusst wählt, um persönliche Themen wie Sieg und Niederlage, Stärke und Verletzlichkeit zu reflektieren.
Seine meist abstrakten Arbeiten entstehen mit Öl, Acryl, Pigmenten, Holzleim und neben Leinwand und Papier auch auf unterschiedlichsten Trägermaterialien wie Jute oder Leinen. Dabei nutzt der Künstler Pinsel, Rakel oder Spachtel, um emotionale Tiefen in strukturierte, dynamische Kompositionen zu überführen. Für Michael Stich ist das Malen ein Prozess des Erlebens, bei dem Intuition, Erfahrung und Reflexion miteinander verschmelzen.
„Dabei ist der Prozess des Malens selbst für mich das Spannendste“, so Stich. Die Werke sind keine reinen Bilder, sondern Ausdruck innerer Bewegtheit – und laden den Betrachter ein, eigene Empfindungen darin zu entdecken. „Das Weiterentwickeln und Umsetzen von neuen Ideen macht mir unheimlich viel Spaß und treibt mich an“, erläutert der Künstler. „Ich hoffe, dass die Betrachter spüren, wie viel von mir in jeder einzelnen Arbeit steckt.“
Nach Ausstellungen in Düsseldorf, Hamburg und Köln ist die Kunsthalle Messmer stolz, Michael Stich nun auch im Süden Deutschlands mit einer umfassenden Präsentation seiner Malerei zu zeigen. Die Ausstellung dokumentiert den spannenden Weg eines Künstlers, der sich nicht scheut, Neuland zu betreten, Grenzen zu überschreiten und sich – wie einst auf dem Tennisplatz – mit Leidenschaft und Präzision auszudrücken.
Öffnungszeiten
Di-So 10-17
Feiertags (auch Mo) geöffnet
Kunsthalle Messmer
Grossherzog-Leopold-Platz 1
79359 Riegel am Kaiserstuhl
Öffentlicher Verkehr
Bus 102/103: Rathaus Riegel
Bahn: Riegel-Malterdingen