Lichtgestalten

Basel | ArtRegion: Basel - Oberrhein

Kunstmuseum Basel | Neubau

Lichtgestalten

Zeichnungen und Glasgemälde von Holbein bis Ringler

1. Februar – 5. Juli 2020

Kleinformatige Glasgemälde waren im 16. Jahrhundert in Süddeutschland, vor allem aber in der damaligen Eidgenossenschaft sehr weit verbreitet. Die Vorzeichnungen zu diesen Werken stammten häufig von namhaften und hochgeschätzten Künstlern wie Hans Holbein d. J., Niklaus Manuel und Tobias Stimmer. Dass diese im Kontext der Glasmalerei tätig waren, ist heute allerdings kaum bekannt. Das Kunstmuseum Basel rückt in der Ausstellung Lichtgestalten. Zeichnungen und Glasgemälde von Holbein bis Ringler die Qualität und Vielfalt dieser Kunstwerke in neues Licht und zeigt damit eine faszinierende, aber fast vergessene Facette der Renaissance.

Die kleinen farbenfrohen Glasgemälde waren im 16. Jahrhundert praktisch omnipräsent: Sie schmückten Klöster und Kirchen, aber auch Rats- und Zunfthäuser sowie Universitätsgebäude. Nur wenige davon sind erhalten geblieben. Gezeichnete Entwürfe, sogenannte Scheibenrisse, gibt es hingegen noch viele. Es handelt sich um hochkarätige Altmeisterzeichnungen, die in diversen Graphischen Sammlungen der Schweiz, Deutschlands und Grossbritanniens verwahrt werden.

Das Kunstmuseum Basel besitzt fast 400 Vorzeichnungen im Kupferstichkabinett und gut 20 Glasgemälde aus dieser Zeit, aus denen für die Ausstellung eine Auswahl der bedeutendsten und attraktivsten getroffen wurde. Darunter findet sich nicht nur eines der frühesten Beispiele eines Scheibenrisses, sondern auch die grosse Anzahl Zeichnungen Hans Holbeins d. J., der auf diesem Gebiet eine intensive Tätigkeit entfaltete. Zu den Sammlungsbeständen gehört ausserdem eine Folge von Glasgemälden Ludwig Ringlers, die einst für die Universität Basel geschaffen wurden.

Neben der künstlerischen Qualität der Werke ist das Thema auch in historischer und kultursoziologischer Hinsicht interessant. Als Auftraggeber für die Glasgemälde traten Institutionen wie die eidgenössischen Stände (entspricht den Kantonen), Klöster, Zünfte oder einzelne Personen auf. Die Stiftung eines Glasgemäldes war fester Bestandteil der gesellschaftlichen Kommunikation, durch die Allianzen, Freundschaften und Ehrungen ihren repräsentativen Ausdruck fanden. Das Wappen des Stifters ist daher ein wichtiges Element, welches auf kaum einem Werk fehlen darf. Zusätzlich findet sich eine grosse Auswahl an Motiven: neben religiösen Themen vor allem Personifikationen und Allegorien, Berufsdarstellungen sowie Motive und Momente der eidgenössischen Geschichte.

Die Ausstellung im Untergeschoss des Kunstmuseum Basel | Neubau nimmt diese selten gewürdigte, für die Schweiz jedoch wichtige Kunstgattung anhand von rund 90 Werken (20 Glasgemälde, 70 Zeichnungen) aus ihrer Blütephase im 16. Jahrhundert genauer in den Blick. Dabei ist es gelungen, die wenigen Beispiele, in denen tatsächlich Glasgemälde und Vorzeichnung erhalten geblieben sind, nach einem halben Jahrtausend wieder zusammenzuführen und Seite an Seite zu präsentieren.

Die eigenen Bestände werden dabei durch wertvolle Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen ergänzt, zu denen u. a. das Victoria und Albert Museum in London, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich zählen. Es wurden sogar Glasgemälde, die bis heute an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort verblieben sind, eigens für die Ausstellung ausgebaut, um sie hier zusammen mit den anderen Werken zu zeigen. So stellt etwa das Schützenhaus Basel aus seinem grossen Fensterzyklus drei Leihgaben zur Verfügung.


Öffnungszeiten

Di-So 10-18
Mi, Fr 10–20

Kunstmuseum Basel | Neubau
St. Alban-Graben 20
4051 Basel

Öffentlicher Verkehr

Tram 2 bis Kunstmuseum