Making things

Arbon | ArtRegion: Bodensee

Kunsthalle Arbon

Christian Gonzenbach: Making things

5. Juni – 10. Juli 2016

Die Kunsthalle Arbon freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung des Genfer Künstlers Christian Gonzenbach in der Deutschschweiz zu präsentieren. Für den alten Industriebau, in dem unser Ausstellungsraum angesiedelt ist, gestaltet er eine geheimnisvolle Werkstatt, die den Produktionsprozess an sich ebenso befragt wie die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft.

Die Kunst von Christian Gonzenbach (*1975, Genf) streift immer wieder die Grenze zur Naturwissenschaft. Mit ihr teilt er die unersättliche Neugier, die Welt und ihre Bewohner zu ergründen. Seine Methode ist freilich nicht die des Theoretikers, eher die des Empirikers, vor allem aber die des klassischen Bildhauers. Gonzenbach ist ein «Macher», dessen «Forschung» oft nicht eindeutige Lösungen eines Problems liefert, sondern vielschichte Fragestellungen zur Evolution, zur Kulturgeschichte und zum Wesenskern von Mensch und Tier formuliert.

Für seine Präsentation in der Kunsthalle Arbon liess sich Gonzenbach von der ehemaligen Funktion des zum Ausstellungsraum gewandelten Industriebaus inspirieren. Der Besucher seiner Installation könnte im ersten Moment gar meinen, hier hätte erneut eine Umnutzung stattgefunden, eine Rückführung zum alten Zustand sozusagen, denn eine rätselhafte Werkstatt hat sich in der grossen Halle ausgebreitet. Rätselhaft ist die Anlage deshalb, weil man bald merkt, dass die Werkzeuge und Arbeitstische nicht wirklich funktionstüchtig sind, alles ist einheitlich aus massivem Aluminium gegossen und wirkt erstarrt, fast geisterhaft. Hier kann nichts mehr produziert werden, vielmehr fungiert dieser eigentümliche «Abdruck» einer Produktionsstätte als Sinnbild für den Schaffensdrang des Menschen und für den Stellenwert, den das «Machen von Sachen» für ihn hat.

Das Verwerten von Rohmaterialien, das Erschaffen von «sinnvollen» und «nutzbaren» Gegenständen und Gütern gehört wesentlich zur Identität, ja, zum Stolz des modernen Menschen. Dabei verweist Gonzenbach darauf, dass jeder Kreationsakt eigentlich ein Akt der Transformation ist. Die gesamte Produktwelt besteht im Grunde nicht aus neu Geschaffenem, sondern sie ist das Resultat eines Umwandlungsprozesses. Ebenso ist der Bildhauer nicht der geniale Schöpfer, sondern ein «Formgeber» im Dienste des Materials.

Mit seinem aufwändigen Abguss einer fiktiven Produktionsanlage befragt Gonzenbach somit ebenso das Selbstverständnis des Menschen wie auch das des Künstlers. «Der Künstler galt stets als Formstifter», sagt er. «Wie kann er nun zum Sinnstifter oder – zumindest – zum Un-Sinn-Stifter werden?»


Öffnungszeiten

während der Ausstellungen
Fr 17-19
Sa & So 13-17

Kunsthalle Arbon
Grabenstrasse 6
9320 Arbon

Öffentlicher Verkehr

Bus 200, 201, 202, 941: Stahelplatz
Bahn: Arbon