Matthias Huber
Münchenstein | ArtRegion: Basel - Oberrhein
Matthias Huber
Jahresaussenprojekt 2016 für das Kunsthaus Baselland
7. März – 31. Dezember 2016
Art Basel Week Hours (10-16 June 2024): Mon/Tue 10-18 | Wed 12-18 | Thu 10-20 | Fri-Sun 10-18 |
‹Anstelle von «Gelb» muss es richtig heissen «Schwarz»› ist der originale Wortlaut eines Erratums,
das ich in einem Kunstband entdeckt habe. Ich sammle diese Berichtigungen aus Büchern und Magazinen schon seit einigen Jahren. Der Satz hat aus mehreren Gründen meine Aufmerksamkeit erregt. Er weist ganz sachlich auf eine groteske Farbverwechslung hin und mutet gleichzeitig eigenartig hölzern-poetisch an. Er kratzt ganz unbedacht am populären «Schwarz/Weiss»-Sinnbild, indem er für das sonst übliche «Weiss» willkürlich das farbige Pendant «Gelb» wählt. Die Satzstellung ist mit dem vor das Substantiv gesetzten
Verb dann noch so angelegt, dass jeglicher Irrtum möglichst vermieden werden soll. (…) Gerade in Zusammenhang mit dem Bannerprojekt für das Kunsthaus ist es für mich interessant, dass der Satz auf zwei sehr unterschiedliche Arten gelesen werden kann. Zuerst als das was er ist, nämlich die Berichtigung einer in einem Text begangenen Verwechslung, worauf das «heissen» hindeutet. Dann aber auch – und weil eine Verwechslung der beiden Farben beinahe unmöglich scheint – als übertrieben selbstbewusst vorgetragener Vorschlag für eine Namensänderung. Die Parole lautet: ‹«Gelb» soll neu «Schwarz» heissen!› Es ist ein unpraktischer Änderungsvorschlag für eine seit Jahrhunderten gelernte Farbbezeichnung, oder vielleicht – und eben doch – auch die längst überfällige Korrektur eines vor langer Zeit begangenen Irrtums. (…)
Der Banner des Kunsthaus Baselland bildet in der Nachbarschaft einen Sonderfall, der sich das Privileg herausnimmt, den werbestrategisch wertvollen Standort explizit nicht werberisch nutzen zu müssen. Das war für die Herangehensweise an die Aufgabe und die Arbeit am Banner ein wichtiger Ausgangspunkt. ‹Anstelle von «Gelb» muss es richtig heissen «Schwarz»› verstehe ich auch als einen selbstverständlichen, und sachlichen Beitrag an die Umgebung von Seiten der Kunst. Das Projekt bietet eine Information an, die für den Alltag unpraktikabel ist. Der Satz ist nicht aus einem praktisch-ökonomischen Zweck heraus an diesen Ort gelangt. Ich sehe seine Rolle – wenn überhaupt – darin, die Suche nach einem Zweck anzustossen.
Matthias Huber (*1980 Bottmingen, wohnhaft in Basel). Vorkurs an der Schule für Gestaltung Basel. Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Bern. Tätigkeit als Buch- und Plakatgestalter. Danach Masterstudium Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel.
Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr: 11-18
Do: 11-20
Sa, So: 11-17
Kunsthaus Baselland
Helsinki-Strasse 5
4142 Münchenstein