Dornbirn | ArtRegion: Bodensee

Vorarlberger Architektur Institut vai

Mehr als gewohnt

30. September 2022 – 1. April 2023

Wohnen ist ein Grundbedürfnis und die Schaffung von Wohnraum eine der vornehmsten und schönsten Aufgaben der Architektur. Leider steht der Wohnungsbau unter einem immensen Druck, der die beteiligten Akteure vor viele scheinbar unüberwindbare Herausforderungen stellt. Explodierende Grundstücks-, Bau- und Mietpreise, verbunden mit einer wachsenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, sind Ursache und Folge einer zunehmenden Ökonomisierung. Die gestalterische Qualität der Gebäude sowie der Zwischen- und Freiflächen, aber auch die sich ändernden Wohnbedürfnisse bleiben dabei auf der Strecke.
Die Diskussion um Haushaltstypen, das Eindringen der Arbeit in das private Wohnen, Individualisierung und Vereinsamung in der Gesellschaft ist allgegenwärtig. Während andernorts neue Formen der Nachbarschaft, hochwertige Zwischenräume und flexible Grundrisstypologien erfolgreich erprobt werden, tut man sich in Vorarlberg schwer, kompaktere Wohnformen zwischen Privatheit und Gemeinschaft zu etablieren. Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus, konventionellen Grundrissen im Geschosswohnungsbau und einem sich wiederholenden, architektonisch verarmten Typus von Kleinwohnungen dominiert den Markt und erschwert das Bemühen um eine Balance zwischen beidem.

„Mehr als gewohnt“ wirft die Ausstellung einen Blick auf die Geschichte und Entwicklung der Wohntypologien in Vorarlberg und fordert gleichzeitig mehr Gestaltungsqualität, mehr Räume für soziale Teilhabe und Interaktion, mehr Flexibilität in der Nutzung und mehr Offenheit für neue Wohnbedürfnisse. Sie verhandelt nicht nur das oft vernachlässigte Feld der Zwischenräume und Übergänge, sondern zeigt auch erfolgreiche Modelle neuer Wohnformen und -typologien auf.