Zürich | ArtRegion: Zürich

Galerie Central

Miniaturen der Inuit 1962-2012

8. Juni – 23. Dezember 2012

Mythen und Legenden berichten vom Hang der Inuit zu kleinen Dingen. Als Knud Rasmussen 1922 seine Entdeckungsfahrt in die Arktis unternahm, erzählten ihm die Iglulingmiut, dass sie glaubten,  in den Gelenkbeugen aller Wesen würden kleine Figuren existieren. Diese hätten dieselbe Gestalt wie die Individuen, seien aber Figuren en miniature und würden den Individuen ihr Aussehen geben. Miniaturhafte Objekte, wie sie die Galerie Central derzeit ausstellt, sind den Inuit daher besonders nahe und  reflektieren in gewissem Sinne eine spirituelle Wahrheit der Inuit. Ein aufschlussreicher Essay dazu ist im Katalog zur Ausstellung zu lesen.

Skulpturen im Miniaturformat wurden von den Inuit zudem seit dem 19. Jahrhundert mit fremden Walfängern, Abenteurern oder Missionaren getauscht. Das kleine Format lag den Inuit traditionellerweise näher als die grossformatige Bildhauerei. Kleinformatige Amulette, Spielsachen und Figuren trugen die nomadisch lebenden Inuit mit sich. Von Inuit wird behauptet, sie seien begnadete Werkzeugmacher und würden die besten und tauglichsten Gerätschaften erfinden. Diese Fähigkeit, welche für das Überleben in der unwirtlichen Natur der kanadischen Arktis  unabdingbar war, hat den Inuit möglicherweise ihre ausgeprägte Fähigkeit im Umgang mit dem dreidimensionalen Handwerk gegeben. Bestimmte Werke in der Galerie Central reflektieren diese handwerkliche Meisterschaft. So sind Napachi Sharkys miniaturhafte Vögel aus  Serpentin geschliffen, der nur noch wenige Zentimeter dick und nahezu transparent ist. Andere Objekte sind derart klein, dass sie am besten  mit einer Lupe betrachtet werden.

Die Inuit-Ausstellung in der Galerie Central wartet mit neuen Entdeckungen auf, die im europäischen Umfeld bisher nicht zu sehen waren. So sind Künstler und Künstlerinnen wie Elisabeth Nootaraloo oder John Pangnark, sowie die kürzlich verstorbene Meisterin Lucy Tasseor in der Schau vertreten, deren Werke in die Sammlungen grosser Museen der USA und Kanadas Eingang fanden, die in Europa bislang jedoch kaum vorgestellt wurden.