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Arté Wallhoff

Otto Urwyler: Mystic Compositions and Morphic Resonances

12. Mai – 28. Juli 2022

Otto Urwylers Bilder beinhalten anschaulich-imaginäre Erinnerungsprozesse. Vor der Grundfläche fungieren einzelne Spuren und Zeichen. Die Realität einer erinnerten Wirklichkeit steigt auf, die wir dem Vergessen zu entreissen versuchen.
Nichts ist ein für alle Mal erinnert – alles kann wieder absinken. Erinnerung bewahrt keine fertigen, ausgemalten Bilder, sondern Partikel, Spuren, Splitter, die auftauchen… und die sich umschichten, die verbunden und wieder gelöst werden.
Alles spielt sich im Strom der inneren Imagination ab, wo die Gegenwart und die Vergangenheit sich offenbaren.
Die Idee eines universellen Pulses, der durch die Schwingung zwischen Gegensätzen entsteht, einer Brücke zwischen dem Göttlichen, das nur als reiner Geist existiert und dem Göttlichen, das sich in der materiellen Welt manifestiert, hat ihre Wurzeln in der deutsch-romantischen Tradition des Mystikers Jakob Böhme. Auf ihn lässt sich ein Einfluss des Urwylerschen Werkes zurückführen. Der zweite führt zu den östlichen Mythen, mit denen Kandinsky bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch das indische religiöse Denken in der Theosophie gut vertraut war. Diese spirituelle Tradition des Ostens und des Westens ist Otto Urwylers treibende Kraft und er bringt sie in die zeitgenössische Kunst ein, indem er die Forschungen des amerikanischen Biochemikers Rupert Sheldrake einbezieht, der in seinem 1988 erschienenen Buch „The Presence of the Past“ (Die Gegenwart der Vergangenheit) die Entstehungsprozesse erhellt. Es ist ein Blick in die Ewigkeit und eine Sehnsucht nach einem Ausblick und einem Ausweg.
Diese Ausstellung, in der Spiritualität auf individuelle Weise in die Kunst eingebracht wird, versucht, Ost und West zu verschmelzen.