Nel Silenzio Della Visione (In Der Stille Des Blicks)

Galerie Martin Mertens Domenico Grenci Nel Silenzio Della Visione (In Der Stille Des Blicks) 2023

Berlin | ArtRegion: Berlin, Mitte

Galerie Martin Mertens

Domenico Grenci: Nel Silenzio Della Visione (In Der Stille Des Blicks)

13. November 2022 – 14. Januar 2023

Der aus Bologna stammende Maler Domenico Grenci (*1981) schafft mit einer Kombination aus Öl, Rötel, Bitumen und Kohle zarte Frauenporträts. Seine Werke vermitteln ein Gefühl von Verletzlichkeit und Zurückhaltung, strahlen aber gleichzeitig viel Ruhe und Individualität aus. In vielen dieser Darstellungen ist auch eine gewisse Melancholie zu erkennen, vor allem im Gesichtsausdruck der Frauen. Grenci scheint in seiner Kunst ständig auf der Suche nach jemandem zu sein, er erkundet visuell die Schönheit der weiblichen Figur und nennt sie „Flämische Madonnen der heutigen Zeit“.

In seiner persönlichen Konstruktion einer intimen Welt lässt sich Grenci von ikonografischen Studien verschiedener Maler der europäischen und außereuropäischen Kunst inspirieren, insbesondere von der japanischen und chinesischen Malerei. Seine zarten, flüchtigen Tuschpinselgemälde spiegeln den Einfluss dieser Rollbilder und die Intensität, Konzentration und Ruhe wider, die man in den Werken großer Meister wie Vermeer, Botticelli, Chardin, Whistler und vielen anderen findet. Grencis Werk erscheint als eine zeitgenössische Fortsetzung dieser kunsthistorischen Basis, ohne sich mit diesen Größen vergleichen zu wollen.

Grenci verwendet Fotos von Modellen aus Magazinen und Zeitschriften als visuelle Stimulanz und verwendet dann Lösungsmittel, um Elemente zu entfernen, die den Dialog, den er mit dem Betrachtenden herstellen will, stören könnten, wie z. B. Werbeschriften. Er radiert Hintergründe aus, zeichnet die Konturen der Figur mit Bitumen nach, färbt Haarpartien schwarz, fügt Details hinzu und verändert die Physiognomie der Frauen, um ihnen eine neue Identität zu geben. Normalerweise ist die physische Erscheinung der Models ihr Beruf, so dass sie sich perfekt in die Studioumgebung einfügen und zu einer bloßen Hülle werden, wobei der Schwerpunkt auf der Mode liegt, die sie präsentieren.

In seinem kreativen Prozess rehabilitiert, personalisiert und beseelt Grenci die Modelle in seinen Porträts und lässt dabei viel Raum für Interpretationen. Das Fehlen jeglichen Hintergrunds lässt die Gesichter einsam und doch konzentriert erscheinen und hebt die zeitliche Dimension auf. Auf den ersten Blick wirken die Porträts fast gespenstisch, wie alte Fotografien, doch die Identität wird durch die Hinzufügung von Titel und Namen enthüllt. Seine Sammlung weiblicher Gesichter wird durch seine jüngsten Blumenstillleben ergänzt, die Schönheit und Vergänglichkeit darstellen und damit an die Vanitas“-Idee anknüpfen, Schönheit nicht dauerhaft festhalten zu können. Insgesamt unterstreicht Grencis Werk die Schönheit des Augenblicks, aber auch seine Vergänglichkeit.


Öffnungszeiten

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und nach Vereinbarung

Galerie Martin Mertens
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10115 Berlin