Parallele Welten
Friedrichshafen | ArtRegion: Bodensee
Matthias Keller: Parallele Welten
4. – 20. Juli 2014
Ein wichtiges Anliegen von Matthias Keller ist die Verbindung unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen, wie Theater, Musik und bildende Kunst. Dem Betrachter seiner Bilder öffnet sich eine eigenartige Kunstwelt, die geprägt ist von der Begeisterung für das absurde Theater mit seinen irrealen Szenerien. Da begegnen sich Dinge und Handlungen, die jeglicher Logik entbehren. In anderen Fällen stellt der Maler grotesk-komische Szenerien dar, die von seinen grundsätzlichen Zweifeln an den herkömmlichen rationalistischen Kultur- und Denksystemen zeugen. Es herrschen Unordnung und Verwirrung, Unsicherheit und schwankender Grund.
Stilistisch hat er sich von seinem früheren informellen Ansatz entfernt. Heute gibt es in seinen Bildern viele figürliche Elemente, die er in surreale Räume einbindet. Darin begegnet sich die Welt des Realen und des Phantastischen. Eine rätselhafte, zuweilen zerstörerische Wirklichkeit trifft auf reine Gedankenwelten, die sinnlichen Erfahrungen stoßen auf gedankliche Konstruktionen. Dabei kommen das Spielerische der Formenfindungen und auch der Humor nie zu kurz. Alle Leinwände sind farbenfroh und zum Teil hyperrealistisch ausgeführt – das Absurde entsteht erst durch die Parallelität von Welten, die so nicht der alltäglichen Erfahrung entsprechen und denen der offensichtliche Sinn fehlt.
Matthias Keller versteht seine Malerei immer auch als eine Auseinandersetzung mit dem Werk anderer Künstler. Neben C.D. Friedrich sind es Piet Mondrian, David Hockney und Gerhard Richter, die ihn zu Bildfindungen herausfordern.
Eine zeitkritische Position nehmen die drei Fassungen von „Jeux dangereux“ ein. Halluzinatorisch wird in diesen „Gefährlichen Spielen“ die Realität in Frage gestellt. Sein oder nicht sein in dieser chaotischen Welt schwankender und einstürzender Bauten – das ist die Frage. Welche Rolle kann darin der einzelne Mensch spielen? Soll er wie Sysiphos immer wieder aufs Neue den Stein den Berg hinauf rollen, ohne je ans Ziel zu gelangen? Oder soll er in ewiger Wanderschaft seinen viel zu schweren Rucksack tragen, der ihn gleichsam erdrücken wird? Wie viel schöner ist der Traum vom Balancieren auf einem Seil hoch in den Lüften ohne jede Last…
Christina Ossowski
Öffnungszeiten
Sa & So 14-18
Kunsthaus Caserne
Fallenbrunnen 17
88045 Friedrichshafen