photo 13

photo 13

Zürich | ArtRegion: Zürich

Maag Halle

photo 13

4. – 8. Januar 2013

Die photo ist die grösste Werkschau für Schweizer Fotografie. Jährlich zeigen über 120 nationale und vereinzelte internationale Fotografen aktuelle Arbeiten, in fünf Industriehallen auf dem Maag Areal in Zürich mit über 3500 m2 Ausstellungsfläche. Aufgrund dieser Zahlen ahnt man bereits: Die Ausstellung ist riesig, Fotos so weit das Auge reicht – oder fast noch weiter. Die Fülle ist schon beinahe des Guten zuviel.

Die Bandbreite der ausgestellten Arbeiten ist gross: Auftragsarbeiten ebenso wie freie Arbeiten, gemischte oder auch thematisch zusammengestellte Portfolios ebenso wie konzeptionelle Projekte. Wenig überraschend, dass sich recht viel Fashion- und Portrait-Fotografie findet, bilden diese Genres doch den Broterwerb für viele Fotografen. Neben Hochglanz-Fotografie in Farbe und Schwarzweiss, zu denen ich auch die atemberaubenden Naturaufnahmen von Wilfried Haferland oder Beat Barthold zählen würde, gibt es aber auch die rohe Ästhetik der Street Photography (Christian Nilson) und Retro-Farbigkeit (Strandbilder von Tina Sturzenegger). Stille Beobachter zu Hause (Abfallcontainer-Szenen von Sylvi Rieder) ebenso wie Reisefotografie – interessant die unterschiedlichen Stile von Sandro Gämperle und Lea Ladner, deren Bilder aus Myanmar bzw. Uganda und Hawaii sozusagen Kopf and Kopf präsentiert sind, oder Daniel Schwartz‘ Momentaufnahmen aus der global urban landscape.

Bei all der Fülle hat es auch einige Portfolios, auf die ich gut verzichten könnte, beispielsweise Raphael Justs Fotos von beslipten Frauen auf Pferden, die etwa gleich aussähen, wenn ich als mittelprächtiger Amateur die Fotos geschossen hätte. Oder die New-York-Fotos von Vesna Gajic, die vielleicht nicht ganz so anbiedernd kitschig wären, wenn man sie nicht auf metallisch glänzendes Alu drucken würde. Doch die Unterschiedlichkeit der Machart gehört an der photo ebenso dazu wie die der Stile. So sticht auch Oliver Look heraus, der seine Modesujets auf Bierfilz-Quadrate mit abgerundeten Ecken druckt und so einen eigenen Retro-Look schafft.

Besonders interessant finde ich – ganz subjektiv – die konzeptionellen Serien. Funde aus dem Gletschereis beispielsweise, wie sie Damian Poffet präsentiert. Wenn Reisefotografie zur sozialen Studie wird, wie bei Nicolino Sapio (am Beispiel eines albanischen Dorfs) oder Roland Schmid (20 Jahre Wandel in Osteuropa). Wenn Christian Bobst als Nebenprodukt einer Auftragsarbeit für eine Entwicklungsorganisation eine Serie von wetterbedingt sepiafarbenen Fotos zeigt. Wenn Ivo Kuhn seine Landschaftsfotografien nach vorher festgelegten Kriterien schiesst und anschliessend die Aufnahmen mehrerer Stunden digital überlagert. Wenn Daniel Boschung seine Porträts aus 600 mit einem Roboter erstellten Einzelaufnahmen zusammensetzt und sie mit 900 Megapixel Auflösung «überscharf» macht. Wenn Bruno Kuster die Metzgete im Restaurant Kreuz in Emmen wie Kunstobjekte präsentiert. Und nicht zuletzt die abstrakten Licht-Schatten-Form-Stimmungen von Marianne Lüthi-Aebi – als weitherum einzige Arbeiten dieser Art.

Schon fast langweilig hochglänzend (auch wenn die Drucke «matt» sind) wirken daneben die Hasselblad Masters: So stark durchkomponierte, «schöne» Fotos, dass bei Vicente Ansola sogar der Zerfall edel daherkommt. Ebenfalls noch etwas zu «neu» für meinen Geschmack die Ausstellungsarchitektur bei den Médecins Sans Frontières. Die Geschichten aus den Slums mit dem Titel «Urban Survivors» muten in den nagelneuen Eternit-Wellen deplaziert an. Dabei zeigt die Ausstellung einen interessanten und weniger bekannten Aspekt der Arbeit der MSF.

Alles in allem bietet die photo 13 einen spannenden, unüberschaubaren Überblick über die Schweizer Fotografieszene und ist  ein Muss für alle Foto-Interessierten!

Claudius Krucker | artagenda.com 

Sonderausstellungen

  • Alberto Venzago
  • Fred Mayer
  • Sportmuseum Schweiz
  • Médicins Sans Frontières
  • Fotoagentur 13 Photo
  • Philipp Mueller
  • Hasselblad Masters
Vortragsprogramm im photoFORUM mit u.a. Albert Watson, Alberto Venzago, Bruce Gilden, Fred Mayer, René Burri, Steve McCurry

Führungen durch die Werkschau
Täglich 12 und 18 Uhr, Treffpunkt nach Kasse am Eingang


Besondere Öffnungszeiten

täglich 11 - 20

Besondere Eintrittspreise

Werkschau: CHF 18
AHV / IV / LEGI / Kinder 7 - 16 Jahre: CHF 15

photoFORUM (inkl. Werkschau): CHF 30
Reduziert: CHF 27

photo-pass (Werkschau Eintritt während fünf Tagen inkl. photoFORUM): CHF 70

Kinder bis 6 Jahre: gratis

Maag Halle
Hardstrasse 219
8005 Zürich

Öffentlicher Verkehr

S-Bahn: Zürich Hardbrücke
Tram 4: Schiffbau
Bus 33, 72: Zürich Hardbrücke