QUEERNESS IN PHOTOGRAPHY

QUEERNESS IN PHOTOGRAPHY_Anonymous, Untitled_USA_ca_1930_Collection Sebastien Lifshitz_CO-Berlin

Berlin | ArtRegion: Charlottenburg

C/O Berlin

QUEERNESS IN PHOTOGRAPHY

17. September 2022 – 18. Januar 2023

Die Ausstellung „Queerness in Photography“ von C/O Berlin erforscht die fotografische Darstellung von Identität, Geschlecht und Sexualität in drei sich ergänzenden Ausstellungen.
Historische Bilder zeigen, wie Fotografie ein Akt der Identitätsfindung sein kann, während sie gleichzeitig einen sicheren Raum für zeitgenössische Ausdrucksformen der Geschlechterfluidität schaffen und die Frage aufwerfen, ob sozial konstruierte Geschlechter heute noch relevant sind.
Seit ihrer Erfindung wird die Fotografie genutzt, um Menschen abzubilden, aber auch, um ihre gesellschaftspolitische Position zu formen, indem sie Individuen anhand von körperlichen Merkmalen, Verhalten oder Kleidung visuell kategorisiert, konstruierte Geschlechterrollen auferlegt und zu Stigmatisierung und Diskriminierung führt.
Die drei Ausstellungen zeigen ein facettenreiches Bild und demonstrieren, dass Fotografie auch ein Instrument der Freiheit und Selbstentfaltung sein kann. Durch die visuelle Darstellung der eigenen Identität oder die Dokumentation der kollektiven Solidarität in der queeren Community treten neue kreative Darstellungen in den Vordergrund. Die Ausstellungen veranschaulichen somit, wie Fotografie als wirksames Mittel zur Befreiung und Selbstermächtigung eingesetzt werden kann.

UNDER COVER . A SECRET HISTORY OF CROSS-DRESSERS
SÉBASTIEN LIFSHITZ COLLECTION
Seit mehr als einem Jahrhundert nutzen Menschen das Medium der Fotografie, um die ihnen zugewiesene Geschlechtsidentität zu hinterfragen und ihr Selbstverständnis zu erforschen. Die Sammlung des französischen Filmemachers Sébastien Lifshitz enthält Amateuraufnahmen, die über viele Jahrzehnte hinweg entstanden sind und einen Einblick in die Beweggründe und Wünsche der Fotografierten geben. Sie rebellierten nicht nur gegen gesellschaftliche Normen und Vorschriften, sondern nutzten das Medium auch, um ein Selbstporträt zu erstellen und sich ihrer Identität bewusst zu werden.
Die visuellen Zeugnisse der Sammlung Lifshitz sind somit eine der folgenreichsten Entdeckungen der jüngeren Fotogeschichte und füllen eine bedeutende Lücke im kulturellen Gedächtnis. Les Rencontres d’Arles hat die Ausstellung produziert, um diese Entdeckung besser zugänglich zu machen.

CASA SUSANNA . CINDY SHERMAN COLLECTION
In der Ausstellung präsentiert die berühmteste Verkleidungskünstlerin der Welt ihre Sammlung von Originalbildern aus der Casa Susanna, einem sicheren Ort für Crossdresser und Transfrauen in Hunter, New York, in den 1950er und 1960er Jahren. Hier konnten die Mitglieder dieser kleinen Gemeinschaft ihre Identität frei erkunden, während gleichzeitig Lebensstile, Sexualität und Geschlecht außerhalb heteronormativer Vorstellungen und Konventionen stark stigmatisiert und sogar kriminalisiert wurden.
Gleichzeitig war das Fotografieren in dieser Gemeinschaft eine soziale Provokation, denn die Mitglieder hielten fest, was damals nicht akzeptiert wurde: ein Leben außerhalb der Geschlechterrollen und eine Persönlichkeit, die sich nach den eigenen Bedürfnissen richtete. Die Bilder von Casa Susanna spiegeln nicht nur die Solidarität und den Zusammenhalt der Gemeinschaft wider, sondern auch die heitere Atmosphäre, die aus der Freiheit entstand, sich so zu entwickeln, wie man wollte.

ORLANDO . CURATED BY TILDA SWINTON
1992 spielte Tilda Swinton die geschlechtsuntypische Hauptrolle in dem preisgekrönten Film Orlando, der auf dem Roman von Virginia Woolf aus dem Jahr 1928 basiert. Nun hat Swinton im Auftrag des Magazins Aperture für C/O Berlin die von ihr kuratierte Ausstellung Orlando gestaltet, die sich mit Geschlechterfluidität und der Idee eines grenzenlosen Bewusstseins beschäftigt. Swinton ist es damit gelungen, die Ideen aus dem Buch und dem Film auf neue Weise miteinander zu verweben.

Die Ausstellung versammelt die Werke von elf Kunstschaffenden aus aller Welt, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit Fragen der Identität, des Geschlechts, der Herkunft und der Sexualität auseinandersetzen. Die Neuinterpretationen dieser Themen durch die Künstler:innen brechen konventionelle Vorstellungen, Darstellungsformen und Machtstrukturen auf, schaffen neue Erzählungen und geben oft marginalisierten oder unterrepräsentierten Sichtweisen eine Plattform. Aperture, New York, organisierte die Ausstellung mit Werken von Zackary Drucker, Lynn Hershman Leeson, Paul Mpagi Sepuya, Jamal Nxedlana, Elle Pérez, Walter Pfeiffer, Sally Potter, Viviane Sassen, Collier Schorr, Mickalene Thomas und Carmen Winant. Gemeinsam geben diese Künstlerinnen und Künstler Einblicke in zeitgenössische Fragen zu Identität, Geschlecht und Sexualität.


Öffnungszeiten

Täglich: 11-20

C/O Berlin
Hardenbergstraße 22—24
10623 Berlin

Öffentlicher Verkehr

S+U: Zoologischer Garten