Raussmüller Collection

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Raussmüller Collection
– 31. Dezember 2013
Die Hallen für Neue Kunst geniessen einen internationalen Ruf als massgeblicher Erfahrungsort für die europäische und amerikanische Kunst der Umbruchszeit nach 1965 – für Minimal Art und Arte Povera, Joseph Beuys, Bruce Nauman usw. sowie die Neue Malerei von Ryman und Mangold. Als Einheit von Kunst und Architektur sind sie als Modell Schaffhausen zum Vorbild einer ganzen Reihe von Museen geworden.
Dabei sind die Hallen für Neue Kunst explizit nicht als Museum gegründet worden. Ich bin Künstler und wollte in einer Zeit eines sich vital verändernden Kunstverständnisses Bedingungen schaffen, die den neuen, oft grossformatigen Werken visionärer Künstler gaben, was ihnen die traditionellen Museen nicht bieten konnten – nämlich Raum und Zeit für ihre Wirkung. Ich wollte tatsächlich Hallen für Neue Kunst. Als ich diese Hallen nach Umbau und Einrichtung 1984 eröffnete, wurden sie – ausser von Künstlern und Kennern – als äussert riskantes und aller Voraussicht nach kurzlebiges Experiment beurteilt. Sowohl die Umnutzung eines ehemaligen Fabrikgebäudes in einen Kunstort wie auch die Konzentration auf raumbezogene Kunst (die damals noch neuen Installationen) lagen um 1980 ausserhalb aller bekannten Muster. Zu jener Zeit begannen gerade die ambitiösen neuen Kunstmuseen zu entstehen, deren vorrangiger Aspekt die oft aufwendige architektonische Gestaltung ist. Die Hallen für Neue Kunst stellten sich im Vergleich damit als ein unprätentiöses und auf den Inhalt bezogenes, also durch Auswahl und Präsentation der Werke geprägtes Gegenmodell dar. Die Architektur hatte hier primär eine dienende Funktion zu erfüllen – nämlich die eines Rahmens für raumgreifende Kunst. Auch nach 20 Jahren erweist sich dieser Rahmen in seinem Charakter als adäquat.
Urs Raussmüller
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