schau lager zeichnung

Malgorzata Jankowska: Am Waldrand II, 2015. Aquarell und Filzstift auf Papier

St.Gallen | ArtRegion: Bodensee

kulturraum christian roellin

schau lager zeichnung

16. Mai – 19. September 2015

Das Schau Lager Zeichnung der galerie|christian roellin präsentiert von Mitte Mai bis Mitte September 2015 neue Arbeiten an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Zeichnung und Malerei. Die fünf etablierten und erfolgreichen Kunstschaffenden Alfred Sturzenegger (St. Gallen), Marien Schouten (Amsterdam), Malgosia Jankowska (Berlin), Alex Hanimann (St. Gallen) und Othmar Eder (Stettfurt) zeigen inhaltlich wie technisch anspruchsvolle abstrakte und gegenständliche Bilderwelten.

Alfred Sturzenegger (*1945 Thurgau, lebt und arbeitet in St. Gallen). Die Zeichnungen mit Gouache und Graphit entstehen in Konzentration und Meditation. Den Stift halte er meist ganz vorne, nah am Papier, sagt Sturzenegger. Das macht die Hebelwirkung kurz, die Übersetzung der Bilder aufs Papier aber umso unmittelbarer. Es geht um Nähe zur Realität. Und um Distanz. Eigene Welten und Gedanken, gefiltert von subjektiven Erfahrungen und grundlegenden Erkenntnissen prägen seine abstrakten Arbeiten. Darin notiert sind die stillen, aber wichtigen Beobachtungen von einem, der beobachtend umherschweift, der vom grossen Lärm um nichts weiss und in die Stille kehrt. Von einem, der keine Angst vor der Leere hat.

Marien Schouten (*1956 in Andel, Niederlande, lebt und arbeitet in Amsterdam). Während Schouten eine lange Zeit mit keramischen Skulpturen gearbeitet hat, verbindet er seine neuesten Zeichnungen wieder mit der Malerei der 90er Jahre. Malerei ist die Essenz seiner Sensibilität, so wie auch sein keramisches Werk verstanden werden kann. Von Natur aus experimentell, trägt er verschiedene Nuancen von Grün und Violett auf weiss-, crème- oder graugrünes Papier auf, wobei der Pinsel mit verwässerter Acrylfarbe fliessend und skizzenhaft geführt wird. Weisse, auf die Holzunterlagen gespannte Papierstreifen werden auf den Zeichnungen belassen, wodurch ein zweiter Rahmen geschaffen wird und dem Betrachter den Arbeitsablauf sichtbar macht. Ein beständiges, komplexes Zusammenspiel des Zeichnens organischer Formen, welches mit Bleistift- oder Kugelschreiber gekritzelten Gittern kontrastiert und getragen wird.

Malgosia Jankowska (*1978 in Sochaczew, Polen, lebt und arbeitet in Berlin) Mensch und Natur sind die Themen Jankowskas, welche durch einen lasierend pastosen Farbauftrag in räumlich tiefen, geheimnisvollen, grossformatigen Aquarellen erzählt werden. Ihre Wälder und Landschaften erinnern an Märchen, Symbole, Träume und Fabeln. Die Natur wird zur Bühne für verborgene Ängste und Wünsche. Zitate aus Grimm’schen Märchen oder Zeilen romantischer Eichendorff-Gedichte mögen einfallen. Ihre neo-romantischen Szenen sind ambivalent, manchmal ruhig idyllisch oder gar bedrohlich. Neuerdings ist es nicht mehr das naive Rotkäppchen, welches vom Wolf gefressen wird, sondern der kleine Junge, welcher dem Wolf den Spiegel vorhält.

Alex Hanimann (*Mörschwil, Schweiz, lebt und arbeitet in St. Gallen) Das Bild und die Sprache sind die Schlüssel des suchenden, sammelnden, kopierenden und pausenden Künstlers. Die Zeitungen, Lehrbücher und das Internet seine Quellen. Sein Interesse gilt den Medien und der Kommunikation. Die Textarbeiten fordern dem Leser Konzentration, die Bereitschaft zur Mehrdeutigkeit, zur Repetition, zum Synonym, zur Rhythmik oder vielleicht auch ein musikalisches Potenzial ab. Ein vier Quadratmeter grosses in Tusche gezeichnetes, hier erstmals gezeigtes Rasterbild, basiert auf einem Zeitungsfoto. Je näher der Zuschauer, desto unleserlicher das Gemälde. Klarheit über das, leider alles andere als historische, Thema erlangt der Leser hier erst beim Zurücktreten, auf Distanz.

Othmar Eder (*1955 Kufstein, Tirol, lebt und arbeitet in Stettfurt, Schweiz) überlegt, entschleunigend und beharrlich bearbeitet Eder seine vorgefundenen Bilder. Poetisches, Atmosphärisches, die Stille aber auch Unheimliches und Suggestives faszinieren ihn in seiner weit entwickelten Technik der Zeichnung mit Blei- und Buntstift, Kohlepapier und Eitempera. Der aufgefundenen fotografischen Vorlage folgt ein äusserst zeitintensiver, geduldiger Arbeitsprozess. Er ermöglicht den Zugriff auf Erinnerungen, flüchtige Fragmente und aktuelle Bilder. Othmar Eder arbeitet stets mit seinen Erinnerungen, zufälligen Fundstücken und Bildmaterial. Der Prozess der Umwandlung verändert die Vorlage zu einer neuen Geschichte.

vernissage: samstag, 16. mai 2015, 11–16 uhr
gespräch im schau lager: samstag, 27. juni 2015, 11 uhr
musik im schau lager samstag, 22. august 2015, 11 uhr
fi�nissage samstag, 19. september 2015, 11–16 uhr

Besondere Öffnungszeiten

Geöffnet nach Vereinbarung

kulturraum christian roellin
Talhofstrasse 11
9000 St.Gallen

Öffentlicher Verkehr

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