Sobald ich mich bewege, wird es eigentlich persönlich

Bild zur Ausstellung Sobald ich mich bewege, wird es eigentlich persönlich

Basel | ArtRegion: Basel - Oberrhein

The Kitchen

Sobald ich mich bewege, wird es eigentlich persönlich

3. – 30. Juni 2019

Im Zuge der Digitalisierung hat sich der Umgang mit Kunst verändert, nicht zuletzt ihre Wahrnehmung und ihre Rezeption. Auch wenn es heute mehr Ausstellungen denn je gibt, werden Kunstwerke seltener real angesehen und oft nur digital vermittelt erfahren. In dieser digitalen Vermittlung verändert sich das Werk. Bei den veröffentlichten Abbildungen handelt es sich zumeist um gleichförmige, menschenleere, aufpolierte Installations- und Werkansichten aus einem gewissermassen fiktiven White Cube, die eine grosse Nähe zur Produktfotografie der Konsumwelt aufweisen. Die distanzlos abgebildeten Kunstwerke erscheinen warenförmig und konsumierbar. Ihre Oberflächenerscheinung wird durch den Bildschirm erhellt und geglättet; die Zoomfunktion ermöglicht eine simulierte Nähe, welche mit der dichten sinnlichen Nähe nichts gemein hat. Diese Fotografien bilden (vielleicht ungewollt) eine Form von Regelwerk aus und prägen manchmal sogar die Ästhetik neu entstehender Arbeiten. Manche Ausstellungen scheinen teils zu dem einzigen Zweck installiert, um fotografiert zu werden und auf diese Weise digital zirkulieren zu können.

Unter dem Titel Sobald ich mich bewege, wird es eigentlich persönlich findet im Juni 2019 in The Kitchen Aufderhoehe, einer als Projektraum etablierten Privatwohnung in Arlesheim, eine Ausstellung statt, die diese Entwicklung kritisch reflektiert und ihr etwas entgegnen möchte. Die Ausstellung ist die dritte Strategie des interdisziplinären Langzeitprojektes Strategies for Coping with the Digital Colonization of Mind and Body.

Die Werkauswahl konzentriert sich auf analoge Arbeiten: Malerei, Aquarell, Tanz, Skulptur, Fotografie, Typografie, Text/Sound. Diese sind auf einen spezifischen, nicht-virtuellen, idealerweise intimen Raum und auf den unvermittelten Umgang der BesucherInnen mit ihnen angewiesen. Einige von ihnen schulen mittels ihrer Erscheinung die Wahrnehmung oder fordern sie heraus, andere reflektieren Digitalität auf der Ebene des Konzepts. Sie rücken eine Qualität ästhetischer Praktiken ins Zentrum, die in der digitalen Vermittlung verloren geht: der unmittelbare Reiz der Sinne, die Offenbarung von Komplexität und Vielfalt in der Betrachtung des einzelnen Werks und der anschliessende, Nachhaltigkeit fördernde Austausch. Von unterschiedlichen Perspektiven ausgehend, tangieren sie die beiden Leitthemen der Ausstellung – Körperlichkeit & Atmosphäre. Als Denkbegriffe helfen diese, eine alternative Ästhetik zu formulieren; eine Ästhetik, die nur real und „live“ zu erleben ist, die den Körper in seiner gesamten physischen Präsenz in Anspruch nimmt und die ganz bewusst – vielleicht sogar mit therapeutischer Wirkung – eine Schärfung der Sinne intendiert.


Besondere Öffnungszeiten

So: 11 -17

und nach Vereinbarung

The Kitchen
Kleinhüningerstrasse 1
4057 Basel

Öffentlicher Verkehr

Tram 10: Arlesheim Dorf