Spannung

Dornbirn | ArtRegion: Bodensee

c.art, Prantl & Boch

Hellmut Bruch / Bernhard Hausegger: Spannung

6. Februar – 2. April 2016

Bernhard Hausegger nimmt sich der ausrangierten, weggestellten Sessel und Stühle an, die er findet oder geschenkt bekommt. Er analysiert die Formensprache seiner Fundstücke und sucht nach möglichen Variationen. Er bearbeitet die Sitzobjekte mit Polyester, dem Material, an das heute belächelte architektonische Allmachtphantasien der 60er und 70er Jahre geknüpft waren – komplette Wohnlösungen aus einem Guss schienen realisierbar und massenfertigungstauglich zu sein und versprach ein besseres und sorgenfreies Leben.

Hausegger, geboren 1957 und somit ein Kind der Popart war in seiner Jugend von diesen Visionen fasziniert. Der Fertigungsprozess seiner Möbel steht jedoch in einem drastischen Antagonismus zur Idee der Massenproduktionstauglichkeit. Jedes einzelne Stück ist aufwendig in Handarbeit produziert.

Der Werkstoff Polyester ermöglicht Hausegger ursprünglich notwendige, tragende Verbindungen der Möbel einfach wegzunehmen, ebenso, wie ihr Volumen zu verändern. Jedoch bleibt das Original als Kern immer erhalten und erkennbar. Durch diese minimalen Veränderungen werden neue Blickwinkel und Perspektiven eröffnet.

Sabine Dortschy

Bernhard Hausegger hat bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste Wien studiert. Er lebt und arbeitet in Wien.

Hellmut Bruch zu seiner arbeit:

Die zentralen Themen sind das Licht und Proportionen, die sich auf Naturgesetzlichkeiten beziehen und in «offenen Formen» Gestalt annehmen. Edelstahl und transparentes, farbiges, fluoreszierendes Acrylglas sind meine bevorzugten Materialien.

Die Arbeiten beziehen sich auf das Licht als «offenes Medium», auf die Gravitation und auf die Fibonacci-Folge bzw. auf den «Goldenen Schnitt».

Dieses fast vergessene, universale und klassische Harmoniegesetz, das sich der Mensch von der Natur abgeschaut hat, gewinnt immer mehr an Aktualität und Bedeutung. Es wird als Wachstums- und Formbildungsgesetz in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen erkannt. Diese Erkenntnisse begeistern und inspirieren mich.

Ich begegne ihnen auf elementare Weise und wünsche mir, dass dies durch meine Werke spür- und erfahrbar wird. Der Inhalt zielt auf Proportionen und auf das Licht, das einfach gesagt, selbst nicht sichtbar ist, aber uns die Welt sichtbar macht. Was mich an beiden Phänomenen interessiert, ist ihre «Immaterialität» im Zusammenwirken mit der «Materialität» des Wahrnehmbaren.

Weil ich mich auf die Realität des Immateriellen beziehe, sind meine Plastiken und Skulpturen keine reduzierten Abbildungen oder Abstraktionen des Sichtbaren, sondern folgen jenen Voraussetzungen, die der materiellen Welt Gestalt geben und sie prägen.

Die so entstandenen «Offenen Formen» bauen auf universale Konstanten und münden in die Unendlichkeit.


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c.art, Prantl & Boch
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