Eschen | ArtRegion: Bodensee

Galerie Hollabolla

Brigitte Hasler: SYLLABA

Holzschnitt - Radierung - Pigmentdruck

18. Februar – 25. März 2018

Brigitte Hasler ist keine Unbekannte mehr, so dass sich eine Einführung zu ihrer Person erübrigt.
Die Bilder hier in der Ausstellung wurzeln in dem grossen Werk der „Syllaba“, das vor nicht langer Zeit von
der Liechtensteinischen Landesbibliothek erworben wurde, bezeichnender Weise von einer Bibliothek,
nicht von einem Museum. Als Silben-, Wort- und Buchstabenmöbel steht es mitten unter uns. Seine
raffinierte Vielschichtigkeit mit seinen Fächern, Schubladen und Buchzeilen können Sie sich nachher von
der Künstlerin im Detail noch näher zeigen und erläutern lassen.
Ein Werk wächst weiter und zeitigt neue Werke. Brigitte Hasler ist eine Doppelbegabung als Malerin und
Sprachgestalterin. Sie ist eine Poetin im einen wie im andern. Ihre Bilder spannen einen Bogen vom
gesprochenen Wort zum farbigen Bild, denn der einzelne Buchstabe ist schon Formbild, ein Laut, der
lautlos zum Zeichen wird und in die Stille fällt etwa in der grossen Schwarzfläche, die von einem
laufenden Rot bekrönt wird.
Laut geben wie auch Tiere Laut geben, wenn Gefahr droht. Über die Laute , die Silben, findet das
Sprechen zu Wortgestalten, zu Kern- und Grundworten. In den Syllabas zeigt sie uns, wie diese sich
wandeln je nach den Silben, Variationen von Silben.
Sie ist den Vor- und Nachsilben auf der Spur, den Paradoxien, die entstehen, den Zweideutigkeiten hört
sie nach, etwa wenn aus „raten“ „verraten“ wird. Wenn Freundschaftsworte, in der Bedeutung eng
beisammen, plötzlich zu auseinanderdriftenden Bedeutungen kommen. So können „sprechen“ und
„sagen“ zu „Versprechen“ werden, das „Sagen“ aber zum „Versagen“, wodurch nichts mehr erfüllt wird
was uns Versprochen war.
Brigitte Hasler macht uns hellhörig und feinfühlig in den Bildern, die ihre Eigenständigkeit finden in
Referenz zu den Buchstabenworten und Wortbuchstaben.