Scheiterturm / Log Tower

Warth | ArtRegion: Bodensee, Zürich
Tadashi Kawamata: Scheiterturm / Log Tower
24. März 2013 – 17. Oktober 2015
Der japanische Künstler Tadashi Kawamata entwickelte im Auftrag des Kunstmuseums Thurgau ein Kunstprojekt für den Aussenraum der Kartause Ittingen. So wurde nach den Plänen des Architekten Christophe Scheidegger vor dem Eingangstor des ehemaligen Klosters ein neun Meter hoher Turm aus Holzscheitern gebaut.
Ausgangspunkt des experimentellen Kunstprojekts von Tadashi Kawamata ist die Brennholzproduktion der Kartause Ittingen, die üblicherweise in langen Scheiterbeigen gestapelt wird. Der Künstler lässt nun die gesamte Holzernte des Winters 2012/2013 zu einem Turm aufschichten. 170 Ster Holz, rund 100 Tonnen Holz, werden zu einem neun Meter hohen Gebilde aufgetürmt. Diese vermeintlich einfache Idee erweist sich in der Realisierung als ein komplexes Vorhaben, das Dank der Unterstützung von Holzfachleuten, Ingenieuren, Architekten und vielen freiwilligen Helfern umgesetzt werden kann. So arbeitet bis am 24. März ein Team von Studierenden der Ecole des Beaux-Arts Paris Hand in Hand mit betreuten Mitarbeitern des Heim- und Werkbetriebs der Stiftung Kartause Ittingen an diesem aussergewöhnlichen Kunstwerk.
Der „Scheiterturm“ ist in doppelter Hinsicht eine fragile Konstruktion: Das Holz verliert im Verlauf der Trocknungsdauer an Masse. Dies wird Formveränderungen zur Folge haben, die nicht genau vorhersehbar sind. Was bei einer zwei Meter hohen Scheiterbeige zu einer leichten Neigung führt, entwickelt sich bei einem neun Meter hohen Turm zur grösseren Herausforderung. Diese Unwägbarkeiten machen den Turm zu einem konstruktiven Experiment, das Grundfragen des Bauens und Schichtens aufwirft. Das Objekt ist aber auch ein ästhetisches Experiment an dem sich Themen der Gegenwartskunst kristallisieren. Zwar orientiert sich die Konstruktion an pragmatischen Vorgaben, verweigert sich jedoch einem rein praktischen Zweckdenken. Der Turm wird zu einer Befragung von Form und Sinn.
Wichtiger als das Endprodukt Turm oder gar sein Nutzen als „Trocknungsmaschine“ ist für den Künstler der Entwicklungs- und Entstehungsprozess. Daher ist der „Scheiterturm“ kein Monument mit Ewigkeitsanspruch, sondern als vorübergehendes Ereignis dem Verwertungs-kreislauf untergeordnet: Das künstlerische Ausgangsmaterial wird nach zwei Jahren als Brennholz verkauft und verfeuert. Der Turm wird so zu einem temporären Wahrzeichen dafür, dass das Unmögliche gedacht werden kann und muss. Er enthält in seiner Fragilität und Sinnlosigkeit das ganze Potential der Phantasie.
Öffnungszeiten
Sommer (1.5. - 30.9.)
Mo-So 11-18
Winter (1.10. - 30.4.)
Mo-Fr 14-17
Sa & So, Feiertage 11-17
Kunstmuseum Thurgau
Kartause Ittingen
8532 Warth
Öffentlicher Verkehr
Postauto: Warth Post