The Embalmer

Berlinde De Bruyckere - The Embalmer - Kunstraum Dornbirn

Dornbirn | ArtRegion: Bodensee

Kunstraum Dornbirn

Berlinde De Bruyckere: The Embalmer

Eine Ausstellung an zwei Orten in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz

17. April – 5. Juli 2015

Die historische Montagehalle des Kunstraum Dornbirn bildet Rahmen und Bühne für neu geschaffene und erstmals gezeigte Werke aus der bedeutenden Serie der Pferde-Objekte. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz als eine Ausstellung an zwei Orten – Kunsthaus Bregenz und Kunstraum Dornbirn – konzipiert.

Schockiert und gleichzeitig inspiriert von Bildern gequälter und verendeter Pferde auf den Schlachtfeldern ihrer Heimat im ersten Weltkrieg, hat sich Berlinde de Bruyckere mehr als 10 Jahre lang mit dem Pferdekörper als Sinnbild und Projektionsfläche ihrer Auseinandersetzung mit Leid, Schmerz und Vergänglichkeit beschäftigt.

Lebensgroß an brachialen Eisengestellen hängend, vermitteln uns die offensichtlich malträtierten, teilweise verstümmelten Pferde Objekte einerseits den Schrecken und das Leid des Krieges, andererseits findet sich der Betrachter mit dem eigenen Schmerz, dem eigenen Leid konfrontiert und zur Auseinandersetzung damit aufgefordert.

Aus Pferdehäuten, Wachs, Textilien und Metall formt Berlinde de Bruyckere die Körper der Tiere. Echtes Pferdefell vermittelt authentisch und dramatisch den Eindruck des leblosen Geschöpfs. Die Köpfe der Tiere sind dabei lediglich ausgeformt weisen aber keine identifizierbaren Züge und Eigenschaften, weder Augen noch Nüstern auf. Sie stehen für das universelle Leid, unser aller Schmerz. So abstoßend und grausam die Darstellungen wirken mögen, überwältigt den Betrachter gleichzeitig die einzigartige Ästhetik der Objekte und lässt ihn zweifeln an der Eindeutigkeit des wahrgenommenen Grauens.

Ergänzt wird die Gruppe der Pferde Objekte im Kunstraum Dornbirn durch installativ angeordnete leere Eisengestelle. Die massiven, mit Gebrauchsspuren versehenen Objekte stehen gewissermaßen stellvertretend für das namenlose, unbekannte Leiden, das wir noch nicht kennen, nicht sehen können und vielleicht auch nicht sehen wollen. Im Gesamten vermittelt die Installation den Eindruck eines dreidimensionalen Stilllebens in der Tradition der barocken, niederländischen Malerei. Die Visualisierung purer Ästhetik bei gleichzeitigem Transfer beängstigender Botschaften spitzt sich im Werk von Berlinde de Bruyckere dramatisch zu und hinterlässt einen existenziell berührten und betroffenen Ausstellungsbesucher. (Thomas Häusle)


Öffnungszeiten

täglich 10–18

Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
6850 Dornbirn

Öffentlicher Verkehr

Bus 7: inatura