Ultrapremium

Bild zur Ausstellung Ultrapremium

Konstanz | ArtRegion: Bodensee

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Marc Jung: Ultrapremium

5. April – 17. Mai 2019

Figurativ postabstrakter Expressionismus ist das, was der Künstler Marc Jung nach eigener Aussage mit Spraydosen, Öl und Lack auf die Leinwand bringt. Weder rein figürlich noch gegenstandslos, weder Graffiti, noch klassische Malerei: Marc Jungs Kunst wehrt sich gegen einfaches Schubladendenken. Effektstarkes dreckiges Arbeiten, wie beispielsweise „Dripping“ stehen der Akkuratesse von Formen entgegen, die mal mit Schablonen, häufiger aber von Hand den Weg auf die Leinwand finden. Marc Jungs Werke schwanken zwischen den Polen des Chaos und der Ordnung und „sind dabei möglicherweise ein bisschen wie ich selbst“, so der Künstler, dessen überschäumend extrovertierte Präsenz häufig über seine strukturierte Art des Arbeitens hinwegtäuscht. Schicht um Schicht entstehen seine Werke. Oft sind die untersten Schichten gar nicht mehr zu sehen oder nur punktuell als farbige Schatten; als Grundlage für das Entstehen der Werke sind sie elementar.

Er sei nach wie vor „auf dem Weg zur Malerei“, sagt Jung. Wer sich beim Betrachten seiner Kunstwerke also an Picasso oder Basquiat erinnert fühlt, erkennt unter anderem Marc Jungs Intention, sich nicht der rein abbildenden Mimesis zu verschreiben. Stattdessen wird dem Betrachter Jungs Bild gewordene Suche nach einer zeitgenössischen Ausdrucksform vor Augen geführt. Hier handelt es sich eindeutig um einen der Fälle, in denen der Weg das Ziel ist. Die Regeln des Kunstkosmos kennend unterwandert Jung sie ironisch wie Kippenberger, moralisch aber ohne den Zeigefinger wie sein Professor Richter, zynisch provokativ wie Meese und mit einer großen Portion musikalischer Subkultur auf der Leinwand. Vor allem die Musik sei es, die ihn inspiriere und während des Malens begleite. Zeugen davon sind die Titel der Werke, beispielsweise humoristisch verzerrte Schnipsel aus deutsch- oder englischsprachige Rap-Songs: „You are not a gang member, you are a tourist“. Wer, fragt man sich aufgrund der vorgenommenen Rekontextualisierung, ist nun Adressat dieser Verdächtigung? Bild, Betrachter und der Künstler selbst stehen gleichermaßen auf dem Prüfstand der Kunst.


Öffnungszeiten

Di-Sa 11-18
und nach Vereinbarung

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Brauneggerstraße 60
78462 Konstanz

Öffentlicher Verkehr

Bus 1, 2, 3, 9A, 9B, 12, 14: Schnetztor