(Un-)Ordnung

Fotostiftung Schweiz (Un-)Ordnung Aus der Sammlung des Fördervereins der Fotostiftung Schweiz, Teil II 2023 Bild: Lena Amuat & Zoë Meyer, Mathematisches Modell Nr. 93, 2018. Sammlung Förderverein Fotostiftung Schweiz © Lena Amuat & Zoë Meyer

Winterthur | ArtRegion: Bodensee, Zürich

Fotostiftung Schweiz

(Un-)Ordnung

Aus der Sammlung des Fördervereins der Fotostiftung Schweiz, Teil II

15. Dezember 2022 – 12. März 2023

Seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert wurde die Fotografie eingesetzt, um sich ähnelnde Erscheinungen und Objekte nebeneinanderzustellen und miteinander zu vergleichen. Schon 1843 begann die englische Botanikerin Anna Atkins, ihre Fotogramme von Algen, Farnen und anderen Pflanzen zu typologischen Nachschlagewerken zusammenzufassen und zu veröffentlichen. Das serielle Verfahren, das zunächst im wissenschaftlichen und technischen Kontext oder etwa bei der Personenerfassung nützlich war, wurde ab den 1970er-Jahren von der Konzeptkunst wieder aufgegriffen: Die Hochöfen und Wassertürme von Bernd und Hilla Becher gelten als Paradebeispiele einer typologischen, seriellen Fotografie.

Seit 2008 baut die Fotostiftung Schweiz mit Unterstützung des Fördervereins ihre Bestände kontinuierlich aus und erwirbt Werke zeitgenössischer Schweizer Fotograf:innen. Obwohl die Sammlung nicht alle interessanten Tendenzen und Phänomene abbilden kann, sind die erworbenen Positionen äusserst vielfältig und entziehen sich einer einfachen Kategorisierung. Dennoch ist es offensichtlich, dass in den letzten zwei Jahrzehnten mehrere Projekte ausgewählt wurden, die auf die eine oder andere Weise die Tradition von Anna Atkins und den Bechers fortsetzen: Jean-Luc Cramatte, Roger Eberhard, Aline Henchoz und Christian Schwager erforschen und fotografieren Orte, die eine gemeinsame Funktion und Geschichte haben, während Gian Paolo Minelli, Lena Amuat & Zoë Meyer und Virginie Rebetez ihre eigenen Inventare von Objekten einer bestimmten Kategorie erstellen. Kurt Caviezel, Raymond Meier und Namsa Leuba nähern sich der Fotografie konzeptionell, indem sie eine Reihe ähnlicher Aufnahmen machen. Auch die Naturbeobachtungen von Lukas Felzmann und Cécile Wick tragen zu einer Verschiebung vom dokumentarischen zum poetischen Stil bei.

Trotz des gemeinsamen Wunsches nach Ordnung in diesen Arbeiten wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass es letztlich darum geht, bestehende Normen in Frage zu stellen: die Beständigkeit wissenschaftlicher Wahrheiten, die Dauerhaftigkeit nationaler Grenzen und die Definition nationaler Identitäten.


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Mi 11-20

Bibliothek:
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8400 Winterthur

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